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Bundespräsidentschaftswahl

22.03.2016 16:16

Lächle, Kandidat, lächle

Ein Gutteil der Werbebudgets der Kandidaten zur Bundespräsidentschaftswahl wird für Plakatkampagnen aufgewendet werden. Trotz Limitierung der belegten Flächen werden die Sujets in diesem Jahr wohl mehr Sichtkontakte als bei früheren Kampagnen erzeugen. Der Grund: Landflucht.

Einige der Sujets zur Bundespräsidentschaftswahl. Der Plakatwahlkampf floß sogar ins Fairnessabkommen der Kandidaten ein. © 4c / beigestellt

Sogar ins Fairnessabkommen haben sie es geschafft. In dem vierseitigen Papier, in dem vier der fünf aussichtsreichsten Kandidaten zur Wahl des Bundespräsidenten festlegen, wo politische Auseinandersetzung endet und Tiefschläge beginnen, wird auch die Verwendung von Plakaten exakt geregelt. Nicht vor dem 28. März sollte mit dem Affichieren von Plakaten begonnen werden und die Anzahl der Plakatflächen, von denen die Kandidaten auf die Bürger hinunterlächeln, ist auch exakt geregelt. Maximal 2.250 Groß – und 20.000 Kleinflächen sollten mit den Verbalmassagen der Kandidaten beklebt werden.

Die Wahlkampfteams der Amtsanwärter wissen offenbar um die Wirkung des Plakats, aber sie wissen auch, dass Plakatkampagnen leicht zu einer finanziellen Materialschlacht ausarten können. „Das Plakat wird nach wie vor als Basismedium eingesetzt und gilt als sehr effektiver Kommunikationskanal“, sagt Stefan Allerstorfer, Sprecher der Berufsgruppe Ankündigungsunternehmen in der Wirtschaftskammer.

Ein „Plakatland“

Dem kann Thomas Kratky, schon in mehreren Präsidentschaftswahlkämpfen engagiert und nun vom ehemaligen ÖVP-Klubobmann Andreas Khol beauftragt, zustimmen: „Österreich ist ein klares Plakatland“, sagt er. Möglicherweise hat es mit dem bisher vergleichsweise geringen Wahlkampfbudget von etwas mehr als einer halben Million Euro zu tun, dass Milo Tesselaar, Wahlkampfmanager der ehemaligen OGH-Richterin Irmgard Griss, die Gewichtung stärker auf digitale Werbeformen legt. Aber, so Tesselaar kürzlich bei einer Diskussion in Wien, wenn „Geld übrig bleibt“, nachdem seine Kampagne sich stärker auf die Online-Werbung konzentriert, werde auch er klassische Print – oder Außenwerbung einsetzen. Vielleicht hat die vergleichsweise Zurückhaltung auch mit Erfahrung zu tun: die Wahlkampfteams der anderen eher parteinahen Kandidaten kennen das Medium Plakat eher aus Dutzenden anderen Wahlkämpfen.

Mehr Sichtkontakte

Insgesamt zwei Millionen Euro, so schätzt Stefan Allerstorfer, werden alle Kandidaten gemeinsam alleine für Plakatwerbung ausgeben in diesem Wahlkampf. „Es gibt auch keinen Rückgang der Anzahl von Wahlplakaten, wenn man die Bundespräsidentenwahl 2016 mit jener von 2004 vergleicht“, beruhigt Allerstorfer. Das im Fairnessabkommen vereinbarte Limit ist dann insofern nicht problematisch, weil ja „nicht die absolute Anzahl der Plakate relevant ist, sondern vielmehr, wie viele Sichtkontakte man mit einer Plakat-Fläche herstellen kann“, so Allerstorfer.  Da immer mehr Menschen in den hochfrequentierten Städten wohnen, könne man heute mit weniger Flächen höhere Reichweiten erzielt als früher. „Also hat das Plakat gerade im Zusammenspiel mit Social Media im sehr mobilen urbanen Umfeld eine hohe Relevanz“, so Allerstorfer.

Beinahe kein Plakatland

Zumindest was die Rolle von Plakaten betrifft, dürften sich Wahlkampfmanager Thomas Kratky und sein Kandidat Andreas Khol nicht völlig einig sein. Khol nämlich schlug vor, im Wahlkampf überhaupt auf Plakate zu verzichten. Aber das war Ende Januar und Kratky noch nicht in Khols Team.

Muhamed Beganovic

(4c Printausgabe Österreich 2/2016)

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