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Digitaldruck

07.09.2014 12:55

Die Maschine dahinter

Die Hamburger Druckerei Dürmeyer hat in eine digitale Veredelungsmaschine investiert. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn der Druckereichef nicht rund um die Maschine eine Marke für luxuriöse Druckprodukte aufgeschichtet hätte.

Pro Kopf-Umsatz: nahe Null. Wert für das Unternehmen: unbezahlbar. So ein echtes Profit Center ist das zweiköpfige Korrektorat, das Pascal Dürmeyer in seiner Druckerei betreibt, ehrlicherweise nicht. „Die Dienstleistung bucht niemand direkt, aber sie hilft ungemein bei der Kundenbindung“, erzählt Dürmeyer. Dieses Festhalten an Dienstleistungen wie dem Korrektorat erzählt schon mal einiges über die vielleicht nicht mehrheitsfähige Lesart des Druckerei-Geschäfts, die Dürmeyer in seinem Hamburger Betrieb umsetzt. „Es ist mir ein Rätsel, warum die Druckereien auf so viel Wertschöpfung verzichten“, sagt Dürmeyer, der das Familienunternehmen seit wenigen Jahren führt.

Im Hintergrund

Für den Hanseaten hat sich in der kurzen Zeit, in der er für den 50 Mann-Betrieb verantwortlich ist, klar bestätigt: es sind oft die Dienstleistungen abseits des Drucksaals, die Wiedererkennbarkeit fördern; die Vorstufe besonders, oder eben auch das Korrektorat. „Die Maschinen sind unsere Werkzeuge. Aber die Druckereien dürfen sich nicht hinter der Technologie verstecken“, glaubt Dürmeyer. Auf der Website des Unternehmens wird seit wenigen Monaten die Technologie versteckt, dafür die Mitarbeiter in den Vordergrund gerückt.

Neue Kundenschichten

Vor wenigen Wochen hat Pascal Dürmeyer trotzdem eine neue Maschine gekauft. Merken werden das seine Kunden aber weniger, höchstens die neue Produktmarke registriert haben, die mit Musterboxen und Broschüren kommuniziert wird: Black Label, eine Wortschöpfung vollgesogen mit visuellen Verheißungen. Von einem „3D Wow-Effekt“ wird da geschwärmt, von der „dritten Dimension des Druckens“, von einer „Weltneuheit“. Die digitale UV-Spotlackierung ab Auflage eins, die haptische Höhen in Schichtdicken von drei Mikron bis 200 μm erreicht, hat er fast zwingend mit eigenem Branding ummanteln müssen: „Uns war klar, dass wir die Maschine nicht einfach in den Maschinenpark integrieren konnten“, sagt der Geschäftsführer und fügt eine Überlegung hinzu: Kalkulationen zur möglichen Auslastung waren bei der Investition untergeordnet, ein „die Maschine ist ein reines Marketinginstrument, mit dem ich an Etats rankommen möchte, von denen ich bisher nur träumen konnte.“ 

Eigenständig

Erst durch den Marktauftritt konnte die Maschine ihre ökonomische Wirkkraft richtig entfalten: „Wir wollen damit klar machen, dass Black Label eine eigenständige Marke für das Luxussegment, für sehr spezialisierte Produkte ist“, so Dürmeyer. Wieder rutscht da die bei dem Hamburger Drucker so geschätzte Vorstufe in den Raster der Aufmerksamkeit: sie fertigt die Lackformen für die UV-Spotlackierung exakt an und das erfordert durchaus Know-how. Mittlerweile ziert Black Label Druckprodukte für den Modehersteller Van Graaf oder die Haarpflegemarke Schwarzkopf. 

Der Vollständigkeit halber noch eine Anmerkung: die Maschine, um die es sich da handelt, ist eine MGI Jet Varnish 3D.

Martin Schwarz

(4c Ausgabe 6/2014)

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