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Nanografie

05.07.2016 10:14

"Wir lösen die gleichen Probleme wie Landa"

Wim Maes, Chef des belgischen Digitaldruckherstellers Xeikon, über die Grenzen des Inkjetdrucks, den Wettbewerb mit HP Indigo und wie der Digitaldruck den Offsetdruck herausfordern sollte.

4c: Herr Maes, da investiert die Industrie enorme Ressourcen in die Marktreife von Inkjet-Systemen, entwickelt sie für immer mehr Anwendungen. Doch dann meldet Benny Landa Bestellungen in der Höhe von 450 Millionen Euro für eine weitgehend unerprobte Technologie. Und auch Ihrer neuen Flüssigtoner-Maschine, der Trillium One, wurde bei de Drupa erhebliches Interesse entgegen gebracht. Woher kommt diese digitale Wagnislust vieler Druckdienstleister, wenn es doch gut erprobte Verfahren wie Inkjet gibt?

Natürlich wird mit Inkjet viel Geschäft gemacht. Die Technologie wurde in den letzten Jahren auch weiter entwickelt. Aber je mehr wir über Inkjet wissen, desto mehr wissen wir auch über dessen Limitierungen. Es gibt so viele Anwendungen, die schon digital umgesetzt werden könnten, aber es scheitert eben an der Qualität.  Der Ausgangspunkt für Benny Landas Entwicklung waren die Probleme, die es mit Inkjet gibt. Wir arbeiten daran, mit unserer Trillium-Technologie die gleichen Probleme für Druckereien zu lösen wie Benny Landa mit seiner Nanografie.

Inkjet-Hersteller würden das nun heftig bestreiten.

Ich bin davon überzeugt, dass es technische Grenzen gibt, die nicht verschoben werden können. Gesetzt den Fall, Sie haben hohe Farbdeckung in Verbindung mit hoher Auflage, wollen aber kein spezielles Papier einsetzen, dann ist Inkjet nicht die Lösung. Natürlich kann Papier per Primer vorbehandelt werden. Aber das alles erhöht eben auch die Komplexität des Prozesses.

Bei der Drupa wurde mal wieder hinlänglich bedauert, dass der Digitaldruck nach wie vor nur sehr wenig vom weltweiten Druckvolumen abschöpfen kann. Wie kann das Ihrer Meinung nach geändert werden?

Wir müssen mit unseren Systemen produktiver werden und die Kosten reduzieren. Aber seien wir ehrlich: Es kann nicht primäres Ziel sein, den Offsetdruck beim Preis zu schlagen, sondern technologisch, etwa durch Versionierung oder On Demand-Anwendungen. Wenn der Digitaldruck bloß darauf abzielen würde, große Auflagen zu gleichen Kosten wie der Offsetdruck zu produzieren, würden wir ja in Wirklichkeit keinen Mehrwert schaffen.

Die HP Indigo-Maschinen sind bereits gut im Markt eingeführt, es gibt sie für eine ganze Reihe von Anwendungen. Wozu braucht man dann noch Ihre Trillium One?

Vielleicht liegen wir ja falsch, aber wir glauben, dass die Entwicklung der Indigo-Technologie wohl an ihr Ende gelangt ist. Die Maschinen sind nicht wirklich schneller geworden seit 2008. Klar, sie werden größer, es gibt sie in vielen Varianten. Aber insgesamt wurden sie nicht mehr produktiver. Unsere Trillium One ist drei Mal so schnell wie eine HP Indigo 10000 und eineinhalb Mal so schnell wie eine Indigo 50000. Das ist aber erst der Anfang. Wir haben die Möglichkeit, die Geschwindigkeit unserer Maschine zu verdoppeln oder gar zu verdreifachen.

Im Gegensatz zu HP Indigo haben Sie aber bisher keine Modellreihe, sondern nur eine Maschine. Wohin wollen Sie Trillium entwickeln?

Zuerst müssen wir die Anwendungsbreite erhöhen, danach auch daran arbeiten, dass die Systeme noch schneller werden und zwar von derzeit 60 auf 90 Meter pro Minute. Gleichzeitig müssen wir die Maschine für mehr Grammaturen weiter entwickeln. Natürlich müssen wir auch daran arbeiten, auf mehr Substraten bis hin zu flexiblen Materialien produzieren zu können. 

Sie hatten ursprünglich schon 2014 kommuniziert, die erste Beta-Maschine in der französischen Druckerei Tag G Informatique installieren zu wollen. Das hat dann ja nicht geklappt. Wird die gleiche Druckerei nun Betakunde für die Trillium One?

Ja.

Vielen Dank für das Gespräch.

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