Business Karriere Design Tools Druck Digital
StartseiteDruckZeitungsdruckSehr berührend

Zeitungsdruck

18.02.2013 07:22

Sehr berührend

Athesia Druck in Bozen ist das erste Druckhaus weltweit, das sich für eine Zeitungsmaschine mit einem völlig neuen Bedienkonzept entschieden hat: die Drucker steuern die gesamte Maschine über Tablet PCs.

Die Idee einer Druckmaschine, die mit nur einem Knopfdruck die gesamte Produktion steuert, ist so neu nicht. Mit dem One Touch-Konzept von Manroland Web Systems ist die Vision immerhin schon etwas näher gerückt. „Bei One Touch umfasst die Automatisierung den Plattenwechsel ebenso wie den Fortdruck mit Inline Control-Systemen“, sagt Sabine Sirach, für das Produktmarketing bei Manroland Web Systems in Augsburg zuständig.

Zentral für die One Touch-Philosophie ist das völlig neuartige Interface zur Bedienung der Maschine: Die bisherige Klaviatur für die Farbzonen wurde etwa durch ein Slide Pad ersetzt, das auf der Exemplarablage hin und her gleitet. „Damit kann man entweder sehr feinfühlig die einzelnen Farbzonen bedienen oder ganz breitflächig das ganze Zeitungsexemplar verändern, samt Register und Feuchtmitteleinsatz“, sagt Sabine Sirach.

Neuland

Die erste Maschine, die mit One Touch ausgerüstet ist, wird nun bald in Bozen installiert werden. „Wir sind weltweit die ersten am Markt, die das System nutzen“, sagt Sigmund Pernter, technischer Leiter des Athesia-Druckhauses, das unter anderem die verlagseigene Tageszeitung „Dolomiten“ produziert. „Es wa reine logische Entscheidung, das neue Bedienkonzept bei unserer neuen Colorman XXL auch gleich zu integrieren. Da unsere bisherige Maschine bereits seit 23 Jahren in Betrieb ist, machen wir hier von einem alten MAVO-Leitstand einen riesigen Sprung“, erläutert Sigmund Pernter. „Wie sich das aber im Detail auswirken wird, kann ich noch nicht beurteilen, weil es für mich ebenso wie für die Mitarbeiter absolutes Neuland ist.“

Mobiler Leitstand

Manroland verspricht mit dem neuen Leitstand jedenfalls eine Effizienzsteigerung. Der Gesamtprozess soll stärker verzahnt sein, die Bedienung ist intuitiver. Wird über den ControlPad genannten Hauptbedienbildschirm – selbstverständlich  auch ein Touchscreen – ein Druckwerk oder eine Seite angewählt, dann kommt auch der Softproof und das Slidepad auf diese Seiten. „Und etwas, auf das wir ganz besonders stolz sind: Wir haben das Ganze mobil gemacht. Es gibt zusätzlich noch ein mobiles Pad, das mit dem Leitstand gekoppelt ist.“ Wenn beispielsweise der Falzapparat physisch neu eingestellt wurde, musste der Bediener bisher zum Leitstand laufen und diese Einstellungen quittieren, um anschließend wieder zum Falzapparat zurückzulaufen, und das Ergebnis zu prüfen. Das erspart er sich, indem er den Leitstand in Form eines Tablets mit sich nimmt. In Besprechungen sind die aktuellen Auswertungsdaten von der Maschine immer mit dabei. „Es sind auf der einen Seite ergonomische Bedienerleichterungen, aber viel wichtiger ist, dass man sich dadurch massiv Zeit spart“, so Sabine Sirach.

Ob die Neuinvestition lohnt, wird die Praxis beweisen, aber: „Nur mit einer Neuinvestition sind wir imstande, Produktions-, Material- und Personalkosten zu senken. Wir werden sicherlich bessere Produktionszeiten erzielen, sodass wir vielleicht auch andere Aufträge mit ins Boot holen und die Maschine auslasten können.“ Für alle anderen sei zum Trost gesagt: das neue System mit den Touchscreens und Tablets lässt sich auch nachrüsten.

Anja Schlimbach

(4c Printausgabe 1/2013)

leaderboard,skyscraper,rectangle_cad_300_250,banner_468,rectangle_300_250,rectangle_300_100