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01.05.2012 20:20

Auf einem anderen Planeten

Die Drupa 2012 verspricht wieder eine Rekord-Show zu werden. Doch auch in den 14 närrischen Tagen der Druckindustrie sollte man eines nicht vergessen: das Drupa-Treiben ist nicht repräsentativ für den Zustand der Branche.

Um einen Annäherungswert dafür zu erhalten, in welchem Zustand sich eine Branche befindet, sind Messen eigentlich ein ganz probates Mittel. Viel Platz in den Hallen kann durchaus ein Symptom für eine unerfreuliche Branchenentwicklung sein. Es gibt aber eine Messe, bei der dieser Konnex völlig aufgehoben scheint: die Drupa. Sie gilt noch immer als Lokomotive einer Branche, in der nicht alles wie auf Schienen läuft. Auch in diesem Jahr werden die Aussteller und besonders die Veranstalter nach den zwei Wochen wieder ein vielstimmiges Halleluja auf die Messe anstimmen.

Doch was in den Düsseldorfer Messehallen passiert, ist insgesamt höchstens ein Zerrspiegel der Entwicklung am Markt. Auch wenn in diesem Jahr wieder die Standflächen praktisch ausgebucht sind, hunderttausende Besucher erwartet werden und Heidelberg in guter alter Tradition wieder den größten Messestand hat: jenseits des Planeten Drupa ist es zu einer Verschiebung der wirtschaftlichen Konstellationen gekommen.

Die drei großen deutschen Offset-Hersteller, einst auch Legitimation für den Messestandort Düsseldorf, sind ein wenig in die Defensive geraten. HP lässt keine Gelegenheit aus, zu betonen, dass man in diesem Jahr nach Heidelberg den zweitgrößten Messestand hat. Gleichzeitig buchen Anbieter aus Fernost immer größere Flächen, sie haben sich jedenfalls teilweise von ihrem Image als Schmuddelkinder der Branche befreien können. Umgekehrt sind es die Kunden aus Indien, China, Brasilien oder Russland, die deutsche Druckmaschinenbauer besonders heftig anflirten. Auf diese völlig veränderte wirtschaftliche Kulisse wird die Drupa wohl reagieren müssen - unter Umständen auch mit der Idee, Düsseldorf als Standort dadurch zu relegtimieren, dass die Mega-Messe noch mehr Attraktivität für europäische Printbuyer aufbaut. Freilich: mit einem Rahmenprogramm wie dem Drupacube ist schon einiges getan. Aber vielleicht braucht es noch die eine oder andere Idee, damit der Rahmen ein bisschen mehr ins Zentrum rückt.

Martin Schwarz

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