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Pleite

25.11.2011 14:41

Manroland beantragt Insolvenz

Was sich in den vergangenen Tagen schon angekündigt hatte, ist nun eingetroffen: Der Druckmaschinenhersteller Manroland hat Insolvenz beantragt.

Die Nachricht war für die Branche wohl ein Schock: Der drittgrößte Druckmaschinenbauer der Welt, Manroland, muss Insolvenz anmelden. Noch Ende letzter Woche brodelte die Gerüchteküche über den Einstieg eines Investors bei dem Unternehmen, doch der sprang zu Beginn dieser Woche wegen scheinbar unzureichender Finanzierungszusagen der Banken ab.

Das Unternehmen hat nun mit der Insolvenz auch Antrag auf Anordnung der Eigenverwaltung gestellt, um die laufenden Restrukturierungen entsprechend finalisieren zu können. Der vorläufige Insolvenzverwalter Werner Schneider wird sich in Kürze ein umfassendes Bild über die Situation bei Manroland machen.

Der Vorstand von Manroland strebt die Sanierung wesentlicher Einheiten im Rahmen der laufenden Restrukturierung in Eigenverwaltung an. "Bei aller Enttäuschung über den einzuschlagenden Weg bietet das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung hinreichend Chancen, weil das Unternehmen überzeugende Produkte, das nötige Know-how und eine exzellente Mannschaft hat", heißt es in einer Mitteilung von Manroland. 

Auslöser für den Insolvenzantrag ist der erneute dramatische Einbruch im Auftragseingang, der seit Mitte Juli zu beobachten ist und sich zuletzt beschleunigt hat. Gleichzeitig hat der Wettbewerbsdruck angesichts sinkender Aufträge zu einer weiteren Verschärfung des Preisdrucks und damit zu sinkenden Deckungsbeiträgen geführt. Die Marktgröße liegt bei nur noch 50 Prozent des Niveaus vor Beginn der Krise 2008. Nach anfänglichen Erholungstendenzen zu Beginn des Geschäftsjahres bis weit in den Sommer hinein hat sich das Marktumfeld – insbesondere in den USA und in Westeuropa sowie für das Segment Bogendruckmaschinen – erneut abgeschwächt. Gleiches gilt für die Geschäfte in China, die jedoch weiter auf hohem Niveau bleiben. "Betroffen ist die gesamte Branche, was in dieser Dramatik nicht vorhersehbar war", lässt Manroland mitteilen. Der Generalbevollmächtige und der vorläufige Insolvenzverwalter werden nun zeitnah die Sanierungschancen verifizieren. Derzeit wird der Geschäftsbetrieb der manroland AG in vollem Umfang aufrechterhalten. manroland beschäftigt 6.500 Personen, davon 5.000 in Deutschland.

Die Mitarbeiter jedenfalls müssen schon jetzt um ihre Löhne bangen. Alexandra Roßel, Betriebsrätin des Manroland-Werkes in Offenbach, meinte, dass bereits für November keine Löhne mehr überwiesen würden. Ausgeglichen wird der Lohnverlust durch Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit - dies allerdings nur für drei Monate.

Die Aktienkurse der beiden anderen Druckmaschinenbauer Heidelberg und Koenig & Bauer befanden sich kurz nach dem Insolvenzantrag des Konkurrenten auf einem Höhenflug.

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