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Raster

17.02.2015 12:56

Feine Sache

Die Online-Druckerei Laserline hat alle Druckproduktionen auf das Feinstraster umgestellt. Die Umstellung sollte auch Kunden auffallen.

Es war eine Entscheidung, die zwangsläufig die gesamte Produktion beeinflusst, eine Entscheidung, die tief in die ohnehin fragil gestapelten Prozesse einer Online-Druckerei eingreift. „Nehmen wir einmal an, eine unserer sechs Druckmaschinen hätte mit dem Raster nicht arbeiten können, weil das ja nicht alle Maschinenhersteller unterstützen, dann hätten wir uns völlig neue Gedanken machen müssen. Eine neue Maschine zu kaufen, nur um auf ein neues Raster umzustellen, wäre natürlich der falsche Weg“, erzählt Steffen Setzer, Manager bei der Berliner Online-Druckerei Laserline.

Sichtbar anders

Seit Herbst 2014 produziert Laserline im 120er Feinstraster. Nicht viele Online-Druckereien haben das bisher gewagt. Denn gerade bei solchen Unternehmen kommt die Raster-Umstellung einer sehr fundamentalen Entscheidung gleich: „Da wir unsere Produkte zum Teil auf Sammelformen herstellen, wäre es technisch und wirtschaftlich unsinnig, den Druckbogen zu unterteilen, sodass nur einzelne Segmente im Feinstraster gedruckt würden“, so Steffen Setzer. Es ist aber eine technische Neuerung, die von der Kundschaft wahrgenommen werden sollte: Die erhöhte Rasterauflösung erlaubt einen größeren Farbumfang, feinere Verläufe, weniger Rauschen in den Farbflächen, eine bessere Kantenschärfe, die vor allem beim Druck von Buchstaben zur Geltung kommt.

Die Gefahr der Überforderung

Eine solche Umstellung auf das Feinstraster berührt viele Schritte im Produktionsprozess, wie Steffen Setzer festgestellt hat: „Es geht nicht darum, einfach die Platten anders zu belichten, sie dann in die Druckmaschine zu stecken und zu drucken. Das Entscheidende ist, die Farben richtig auf die Rasterung einzustellen, die Software, die davor geschaltet ist, sicher zu beherrschen, um das Raster erstellen zu können, und den Monitor für den Softproof neu eingestellt zu haben. Man muss den gesamten Druckprozess berücksichtigen, um von solchen Änderungen nicht überfordert zu sein“, erzählt Setzer. Natürlich ist die Plattenbelichtung ist elementar. Mit dem Raster fallen mehr Druckdaten an, die berücksichtigt werden müssen. Dafür braucht es feiner aufgelöste Platten, die mehr Punkte darstellen können. „Wenn die Technologie das nicht leisten kann, bringt auch die beste Software nichts. Und umgekehrt. Wenn wiederum die Farbe zu zähflüssig ist und die Rasterpunkte nicht mehr dargestellt werden können, hätte ich ebenso ein Problem. Deshalb haben wir schon frühzeitig den engen Kontakt mit den Maschinenherstellern, den Plattenherstellern und den Farbherstellern gesucht.“, so Setzer.

An der Maschine

Nachdem die technischen Rahmenbedingungen festgelegt waren, ging es dann endlich an die praktische Umsetzung. Auf allen Druckmaschinen wurden, unabhängig voneinander, über einen längeren Zeitraum hinweg Tests gefahren. „Wir haben uns also in Absprache mit einzelnen Kunden für ausgewählte Produkte entschieden und diese im realen Betrieb umgesetzt. Erst nachdem das lief, haben wir die Umstellung durchgeführt.“

Mal schauen

Laserline steht mit dem 120er Raster noch ganz am Anfang. Die Investition muss sich erst noch amortisieren. Gemerkt haben die Kunden die Veränderungen aber schon:  „Die ersten haben sich schon positiv darüber geäußert, dass ein Produkt brillanter aussieht, das ein oder andere Bild mehr Tiefe oder eine bessere Maserung hat. Das zeigt uns, dass unsere Kunden, die vielleicht nicht im Detail den Unterschied zwischen einem 80er und einem 120er Raster verstehen, trotzdem ein anderes optisches Ergebnis wahrnehmen und positiv bewerten. Ob wir dadurch zusätzliche Aufträge gewinnen, wird sich zeigen.“

Anja Schlimbach

(4c Ausgabe 1/2015)