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Verbände

23.10.2012 15:23

Alpen-Allianz

Der bayerische Verband für Druck und Medien öffnet sich heimischen Druckern: die können nun die Beratungsdienstleistungen der Bayern zu Vorzugskonditionen nutzen. Und dabei vielleicht auch gleich analysieren, warum die deutschen Drucker offenbar weniger Aufträge ans Ausland verlieren als österreichische.

Vertragsunterzeichnung zur österreichisch-bayerischen Kooperation: der bayerische Verbandschef Reiner Niebauer und sein österreichischer Kollege Rudolf Cuturi. © beigestellt

Das Vokabular, das Vertreter des österreichischen Verbands für Druck und Medientechnik und ihre Kollegen vom bayerischen Verband Druck und Medien nutzten, ließ erstmal Epochales vermuten: „Die Kräfte bündeln“ wollten die beiden Verbände, einen „Meilenstein in der Zusammenarbeit der Verbände“ legen und natürlich „Standortsicherung generieren“. Grund für das verbale Feuerwerk ist eine neue Kooperation zwischen bayerischen und österreichischen Verbänden, die heimischen Druckern vorerst mal ganz konkret eines bringt: sie können zu Vorzugskonditionen – mit bis zu 50 Prozent Rabatt - die Weiterbildungs – und Beratungsdienstleistungen der bayerischen Beratungsgesellschaft PrintXMedia Süd nutzen und bayerisches Know-how anzapfen. Dazu beteiligt sich der österreichische Drucker-Verband an dem von den bayerischen Kollegen betriebenen Unternehmen. Für den österreichischen Verband ist das eine signifikante Erweiterung des bisherigen Angebots für die Mitglieder. “Der Informationsaustausch zwischen bayerischen und österreichischem Verband hat ja schon Tradition. Die Kooperation institutionalisiert nun diese Partnerschaft”, sagt Holger Busch, Geschäftsführer des bayerischen Verbandes Druck und Medien.

Schlusslicht Österreich

Die noch zarte Allianz mit den Bayern könnte für die heimischen Druckbetriebe auch Gelegenheit sein, sich mit ihren bayerischen Kollegen zu messen und ihre Markttauglichkeit zu testen  – ein potenziell aufschlussreiches Unterfangen. Schließlich ist Österreich bei der Außenhandelsstatistik im Drucksegment glanzloses Schlusslicht innerhalb der Europäischen Union: Österreichs Drucker haben alleine im letzten Jahr Aufträge in der Höhe von insgesamt 446,7 Millionen Euro an ausländische Konkurrenz verloren. Es wird also wesentlich mehr an Druckerzeugnissen importiert als exportiert. In Deutschland, ebenfalls einem Hochpreisland mit gemeinsamer Grenze zu mutmaßlichen Niedrigpreisländern wie Polen oder Tschechien verhält es sich umgekehrt: dort war die Außenhandelsstatistik im vergangenen Jahr mit 2,45 Milliarden Euro deutlich im Plus. Natürlich gibt es da eine kleine statistische Tücke zu berücksichtigen: In Deutschland werden traditionell Druckerzeugnisse für den gesamten deutschsprachigen Markt produziert. 

Ähnliche Herausforderungen

Dennoch bleibt die Frage, warum österreichische Drucker sich offensichtlich ungleich schwerer tun mit der Erschließung neuer Märkte als ihre deutschen Kollegen. Die hohen Personalkosten sind jedenfalls für die Vertreter des Verbands bisher immer das Killerargument zur Erklärung dieses unbefriedigenden Zustands gewesen. Doch das alleine kann als Begründung nicht ausreichen. Schließlich sind deutsche Druckereien mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. Holger Busch diagnostiziert: “Der Wettbewerb hat die deutschen Druckereien eher noch stärker gemacht. Maßvolle Tarifabschlüsse, Investitionen in die Technologie und Servicequalitäten wie Terminetreue haben sich ausgezahlt.” Doch da kann jedenfalls nach Meinung Buschs die Marktbearbeitung der Druckereien nicht enden. Vielmehr ortet er einen gewissen “Qualifizierungsbedarf” von Druckereien, das gedruckte Produkt für neue Technologien wie etwa Augmented Reality zu öffnen. Da kann gebündeltes Know-how aus Bayern und Österreich einigermaßen hilfreich sein.

Ingo Woelk

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