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Drupa 2012

03.05.2012 17:16

Landa-Festspiele in Düsseldorf

Schon am ersten Tag der Drupa 2012 ist klar, wer diese Messe beherrschen wird: Benny Landa und seine Erfindung der Nanografie. Bemerkenswerter als die nackte Technologie ist aber Landas Gespür für Partnerschaften.

Das moderne Amphitheater, das die Standbauer da für Landa Nano in Halle 9 gebaut hatten, war zum Bersten gefüllt: Journalisten aus aller Welt drängten sich auf den Stufen, Kamerablitze erhellten das in schummriges Blau gehaltene Mini-Theater, Zeremonienmeister Benny Landa betrat die Bühne - und er hatte sein Publikum vom ersten Moment an in Griff.

Hier trat nicht nur ein Erfinder auf, hier trat vor allem ein begnadeter Showmaster auf, ein Schauspieler obendrein, der in eingespielten Videofilmen durch überdimensionale Papierfaserwelten spazierte und Wahres über das Eindringen von Tinte, den Farbverlauf und darüber erzählte, dass Papier gerade bei Inkjet-Behandlung extrem leidet. 

Und Landa präsentierte insgesamt sechs Maschinen - drei mit Bogentechnologie und drei Rollensysteme - und die unterscheiden sich schon rein optisch ganz erheblich von allem, was man bisher vom Druckmaschinennbau kennt. Ganz besonders stolz dürfte Landa auf den riesigen Touchscreen sein, mit dem die Maschinen gesteuert werden. "Das kann jeder, wir haben es getestet", sagt Landa. Auch die Augen werden sich an die neue Anmut von Druckmaschinen gewöhnen müssen. Zeit werden die Augen wohl auch noch haben, bis sie Druckbögen betrachten können, die zumindest nach Landas Einschätzung verkaufbar sind, denn noch ist die Technologie nicht so weit. Ein Jahr soll es noch mindestens dauern, bis die Maschinen auf dem Markt erhältlich sein werden.

So sehr sich aber Präsentation und Design der Maschinen von der Herkömmlichkeit in der Branche abhob, so sehr verlässt sich Landa auf die traditionellen Hegemonien in der Druckindustrie: Kooperationen mit Komori, Manroland und Heidelberg bilden mehr noch als Landas eigene sechs Maschinen das Rückgrat seiner Strategie. "Die Druckdienstleister wollen Standards, sie wollen keine neue digitale Technologie", meint Landa und umreisst damit ziemlich genau, wo er mit seiner Nanografie hin will: die drei Offset-Partner werden Landa-Nanotechnologie in die eigenen Maschinen verbauen und damit erstmals wirklich Digital - und Offsetwelt verschmelzen. Was die Kooperationspartner geben, ist ihre Marktmacht und ihr Vertriebsnetz, Landa ist zuständig für die notwendige Vision, die man den Offsetherstellern vielleicht nicht rundweg abnimmt. Und Landa ist gewillt, weiterhin das Herz der Technologie zu kontrollieren und damit auch den Finger an der Preisschraube für die Nanotechnologie zu halten: so will er die Herstellung der notwendigen Nano-Tinte keinesfalls outsourcen, sondern in eigenen Fabriken in Nordamerika, Fernost, Israel und möglicherweise Europa bewerkstelligen.

Durch die Möglichkeit, seine Technologie direkt in die Maschinen der Offset-Hersteller zu verbauen, wird Landa jedenfalls in höherauflagigen Bereichen zu einer echten Konkurrenz für einige Digitaldruck-Anbieter. Ohne die Kollaboration mit der Offsetwelt hätte er bloß einen neuen Hype geschaffen und eine proprietäre Technologie. So aber könnte Landa tatsächlich die Druckbranche revolutionieren. Das Ziel hat er schon vorgegeben: "Derzeit hat der Digitaldruck gerade mal zwei Prozent des weltweiten Druckvolumens erobern können. Mit Nanografie wollen wir die restlichen 98 Prozent kriegen". Mit einem Schmunzeln hat er das gesagt. Und gleichzeitig wohl wirklich ernst gemeint.

Österreich hat übrigens auch ein bisschen Anteil an der geglückten Präsentation: eine der Maschinen - die Bogenoffset-Variante S7 - wird am Landa-Stand mit Nautilus-Recyclingpapier von Mondi gefüttert.

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Landa – richtig einordnen!
Es ist vollkommen egal, ob Landa jemals tatsächlich eine Maschine liefern wird, die nanographisch druckt oder nicht. Was er auf der drupa mit großem Erfolg getan hat, ist der Branche klarzumachen, wer im Zentrum der Messe steht: Es ist der Kunde des Druckunternehmers. Niemand sonst. Also; hinsetzen, Ruhe bewahren und überlegen, wie man den ENDKUNDEN glücklich macht. Nicht den Drucker, nicht den Hardware-Hersteller.
Antwort auf Klaus W. Schmidt
Ist Klaus W. Schmidt der KBA-Marketingdirektor ???
Genau
Guten Tag, Herr Schmidt,

Ihr Kommentar hat durchaus auch seine Berechtigung, bestätigt aber in weiten Strecken unsere Story, in der wir eben auch davon geschrieben haben, dass Landa durch seinen Plan, die Tinten selbst herzustellen eben den Finger an der Priesschraube hält. Insofern glauben wir durchaus die Balance gehalten zu haben zwischen Bewunderung für den gut gemachten Hype und vorsichtigem Abwarten, was da wirklich rauskommen wird.
Klaus W. Schmidt Brillant (0)Unnötig (1) Antworten 08.05.2012 19:23 Kommentar melden Permalink
Show ist noch keine Realität
Benny Landa ist ein Visionär, aber auch ein Showman. Hat irgendjemend in Düsseldorf Druckmuster von der Nano-Wundertechnologie bekommen. Wohl kaum. Diejenigen, die man gesehen hat, waren Makulatur. Kennt irgendjemand die Preise der Nano Inks. Fehlanzeige. Farben aus nur einer Quelle würden wohl kaum billiger, denn Benny Landa ist kein Altruist und Monopole haben bisher nie preissenkend gewirkt. Hat sich Herr Schwarz nur eine Sekunde mirt der Nanotechnologie und dem weiten Weg zur industrielllen Wirklichkeit beschäftigt und diese auch noch verstanden. . Wohl kaum, sonst hätte er diesen überflüssigen Artikel nicht geschrieben. Fazit: Abwarten, ob und wann aus der Show industrielle Realität zum Wohle der Branche wird. Man erinnere sich an die Anfänge der Indigo-Geschichte. Mit Hypes kann man noch lange nicht drucken.
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