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Lesestudie

11.02.2012 09:16

iPad vor Papier

Forscher der Johannes Gutenberg-Universität Mainz behaupten in einer umstrittenen Lesestudie, dass Lesen am Papier für das Verständnis des Gelesenen gar nicht so förderlich ist. Und wollen bewiesen haben, worauf es sich am besten liest.

Das Lesen am Tablet PC erfordert vom Gehirn den geringsten Verarbeitungsaufwand, verglichen mit E-Book Reader und gedrucktem Buch. Das behauptet eine nun ausgearbeitete sehr umstrittene Studie des Instituts für Buchwissenschaft der Universität Mainz. 

Ziel der Studie war es, das Lesen von Texten in unterschiedlichen medialen Darreichungsformen zu untersuchen. Die „klassische“ Form des Lesens von einem bedrucktem Blatt Papier wurde neben moderne elektronische Lesegeräte gestellt und analysiert. Dabei kam mit dem Kindle 3 sowohl ein EInk-Reader zum Einsatz als mit dem iPad auch ein Multifunktionsgerät mit hintergrundbeleuchtetem Display (Tablet-PC). 
Die Leseprozesse wurden in Echtzeit mittels der neuartigen kombinierten Eye Tracking/EEG-Messung erfasst. Dabei wurden sowohl die Augenbewegungen als auch die Hirnaktivität beim Lesen aufgezeichnet. Zusätzlich erhielten die Probanden während des Experiments Verständnisfragen, um die Behaltensleistung abzufragen. Im Anschluss an das Experiment wurden in einem Fragebogen das individuelle Leseverhalten sowie subjektive Einschätzungen zu den medialen Darreichungsformen im Experiment abgefragt. Zur genaueren Kontrolle der individuellen Leseerfahrung und um Altersunterschiede erfassen zu können, ist die Studie mit zwei Altersgruppen durchgeführt worden – mit jüngeren Erwachsenen (Studierende der Johannes Gutenberg-Universität Mainz) und mit älteren Erwachsenen (älter als 60 Jahre; aus dem Rhein-Main-Gebiet).

Jede Versuchsperson las neun unterschiedliche Texte, von denen jeweils drei einer Textsorte zugeordnet waren (Fachtext, Sachtext, linguistischer Experimentaltext). Es wurden drei Texte (einer pro Sorte) pro Medium präsentiert. Schriftart, Zeilenanzahl und -abstand waren für alle Leseoberflächen identisch.

Das Ergebnis: der Tablet-PC signifikant von den beiden anderen Medien unterschied, indem er zu einer geringeren Aktivierung führt. Der E-Ink-Reader und die Papierseite führten zu statistisch nicht unterscheidbaren Aktivierungen. Das bedeutet, dass der kognitive Aufwand für das Lesen am Tablet-PC geringer ist als für den E-Ink-Reader und die Papierseite. Das Lesen auf ersterem ist also aus einer neuronalen Perspektive leichter. Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Probanden gab es dabei nicht.

Doch auch wenn damit die Vorteile des Lesens auf dem Papier für das Verständnis widerlegt zu sein scheinen - ein anderes Ergebnis der Studie dürfte für die Adoranten analogen Lesens beruhigend sein: den Wohlfühlfaktor beim Lesen auf Papier hat die Mehrheit der Probanden am höchsten bewertet.

Dominique Pleimling, Co-Autor der Studie, wird die detaillierten Ergebnisse übrigens exklusiv bei der Creative Printing-Konferenz am 17. April 2012 in Wien vorstellen. Melden Sie sich jetzt schon zu diesem Event der Extraklasse an unter http://www.creative-printing.info

 

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Beate Mayr-Kniescheck Brillant (1)Unnötig (0) Antworten 14.02.2012 13:23 Kommentar melden Permalink
iPad vor Papier? Oder Papier vor iPad?
Dazu gibt's natürlich unterschiedliche Meinungen: Nichts gegen das iPad! Aber laut Professor Alan Liu von der University of California pendeln wir auf digitalen Medien zwischen "zwei Arten von schlechtem Leseverhalten". Sein Hauptargument: Wir scannen beim Lesen auf digitalen Endgeräten einzelne Schlüsselwörter, ohne über den größeren Zusammenhang nachzudenken. Details unter http://www.printpower.at/at/news/p/detail/neues-leseverhalten-am-e-reader
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