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Etikettendruck

03.05.2014 21:19

Dort bleiben

Der Etikettenhersteller Marzek möchte seine drei Standorte weiter ausbauen. Auch den in der östlichen Ukraine.

Wäre die Ukraine eine Aktie, Johannes Michael Wareka hätte einen mutigen Tipp: „Buy, nicht sell“. Aus der Sicht des Geschäftsführers von Marzek Etiketten breitet sich beim Gedanken an die Ukraine nicht sofort eine Landkarte der politischen Labilität, der russischen Begehrlichkeiten, der Zerissenheit, des drohenden Staatsbankrotts, des Bürgerkriegs, aus. Wareka denkt den Lauf der Geschichte auch in Quadratmetern. 13 Quadratmeter an selbstklebenden Etikettenmaterialien verbraucht der durchschnittliche Zentraleuropäer jährlich. In der Ukraine sind es drei. Das setzt ökonomische Fantasien beim Etikettenhersteller frei: „Die Ukraine ist auf lange Sicht ein unglaublich interessanter Wachstumsmarkt für uns“, sagt er.

Ohne Skepsis

Seit 2009 betreibt Wareka ausgerechnet im politisch von Turbulenzen umtosten Osten des Landes, in Dnepropetrovsk, ein Werk. Knapp 200 Menschen arbeiten da. Den Umsatz hat – das zeigt schon ein wenig das Potenzial des Landes – Marzek in der Ukraine seit der Übernahme des Werkes um 80 Prozent steigern können. Auch wenn es seit Beginn der Krise im Februar Auftragsrückgänge gab: Die im Kern günstige wirtschaftliche Entwicklung wird sich auch fortsetzen, glaubt jedenfalls Wareka, wohin auch immer das Wogen um den Ostteil des Landes sich neigt. „So lange die Ukraine nicht sowohl von Europa als auch von Russland isoliert wird, gibt es keinen Grund, skeptisch zu sein“. Deshalb plant der Chef des Traiskirchner Etikettenherstellers für den Beginn nächsten Jahres einen weiteren Ausbau des Werkes in Dnepropetrovsk: aus dem Marzek-Werk in Traiskirchen wird eine Rollenmaschine dorthin verlagert, aus dem Werk im ostungarischen Békéscsaba eine Bogenmaschine. Die wird in Ungarn durch eine neue ersetzt werden.

In Dnepropetrovsk gab es bisher nur kleinere Demonstrationen, keine Besetzungen von Gebäuden, keine maskierten Männer, die Straßenblockaden errichten. 10.000 US-Dollar bezahlt der stellvertretende Gouverneur und Oligarch Boris Filatov für die Verhaftung "pro-russischer Agenten", 200.000 US-Dollar für die Verhinderung von Besetzungen öffentlicher Gebäude. Vielleicht blieb es deshalb bisher friedlich in der Stadt.

Digitale Experimente

Im Stammwerk in Traiskirchen lässt Wareka indes einen Teil des Gebäudes für den Digitaldruck ausbauen. Dem traut Wareka noch einiges zu im Etikettensegment: “Momentan liegt der Anteil des Digitaldrucks bei uns bei etwa 15 Prozent. In fünf Jahren wird sich der Wert wahrscheinlich verdoppelt haben”, so Wareka. Erst vor wenigen Wochen hat er auf einer HP Indigo 3.000 Etiketten individualisieren lassen – und zwar ganzflächig und nicht bloß die Nummern oder Texte. “Auch für die Techniker von HP war es das erste Mal, dass da bei einem einzigen Druckjob derartige Datenmengen aufgelaufen sind”, sagt Wareka. Über vier Gigabyte waren es. “Das, was Coca Cola im vergangenen Jahr mit den personalisierten Flaschen gemacht hat, war erst der Anfang”.

Martin Schwarz

(4c Printausgabe Österreich 3/2014)

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