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In memoriam

12.06.2014 21:28

Frank Schirrmacher ist tot

FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher, einer der profundesten Mediendenker Europas, ist überraschend im Alter von 54 Jahren verstorben. Aus diesem Anlass bringen wir einige Passagen eines Gesprächs mit Frank Schirrmacher vom April dieses Jahres.

Frank Schirrmacher, einer der profiliertesten Publizisten Deutschlands, ist überraschend im Alter von 54 Jahren verstorben. Kaum jemand hat die Ströme der Kommunikation, die Veränderungen, die mit dem Vormarsch der digitalen Medien einhergehen, so klargeistig analysiert wie er. 2009 fasste er das in seinem Buch “Payback”, erschienen im Blessing-Verlag zusammen. In memoriam Frank Schirrmacher bringen wir hier einige zentrale Passagen eines Interviews, das 4c erst im April mit Schirrmacher geführt hatte:

Schirrmacher über den Erfolg von Verlagen bei ihren digitalen Produkten:

„Machen wir uns nichts vor. Da haben Verlage viel Geld in ihr digitales Geschäft gebuttert und dann verschenken sie die Inhalte. Ich kann ja schlecht von Erfolg sprechen, wenn das Produkt so auf Resonanz stößt. Und siehe da: obwohl wir so viele Informationen im Web verschenken, geben Menschen Geld für Gedrucktes aus.”

Über die Kraft der Marke Print:

„Man sollte sich als Medienmacher schon die Frage stellen, wie viele Medienmarken es hinkriegen würden, mit ihren digitalen Produkten erfolgreich zu sein und Geld zu verdienen, ohne die Realitätsvergewisserung durch Print zu haben. Eine Zeitung, ein Magazin sind anfassbar. Schon alleine der Aufwand, diese Produkte herzustellen und auszuliefern, vermittelt dem Leser eine Werthaltigkeit.“

Über die Motivation von Verlagen, sich dem digitalen Geschäft zu widmen:

„Dass Verlage ihr Geld in den letzten Jahren ins Digitale gesteckt haben, liegt nun einfach daran, dass sie einerseits schreckliche Angst haben, gestrig zu wirken und natürlich auch in neue Geschäftsfelder gehen müssen.“

Über den vermeintlichen Niedergang von Print:

„Wir müssen bitte alle mal begreifen, dass gesellschaftliche und technologische Entwicklungen niemals linear verlaufen. Linear sind sie nur, wenn man den Werbern aus dem Silicon Valley Glauben schenkt, die einem etwas andrehen wollen Vielmehr ähneln solche Entwicklungen einem Baum mit all seinen Verästelungen und Blättern. Da gibt es auch Bereiche, die man für tot gehalten hat, bis sie überraschenderweise doch wieder blühen.“

"In Zukunft wird jede Kaffeemaschine mit dem Internet verbunden sein und uns dauernd neue Informationen oder auch Werbung liefern. In einem solchen Umfeld brauchen Menschen zunehmend einen Rückzugsraum und den finden sie nun einmal im Gedruckten."

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