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Kalender

05.02.2016 07:31

Immer wieder heute

Als bloßes Terminverzeichnis haben sie ja meist ausgedient. Gedruckte Kalender müssen sich mit Design und einer Fülle funktionaler Elemente der digitalen Konkurrenz erwehren. Fünf Jahresbegleiter, die das schaffen. Plus: Gewinnen Sie zwei der schönsten Kalender des Jahres.

CMYK-Kalender aus dem Hermann Schmidt Verlag in Mainz: Abreißen statt Klicken und täglich eine neue Farbmischung. © Beigestellt Fishy: Minimalistisch, übersichtlich und auch ein wenig spleenig. © Beigestellt Gut durchdacht: die Pazifico Agenda, die dem Nutzer ziemlich viele Freiheiten zur Erweiterung lässt. © Beigestellt Besser, bunter, durchdachter als jede elektronische Alternative: der CMYK-Kalender. © Beigestellt Ein guter Plan: Kalender, Stresspegelsenker und Weisheitsspeicher. © Beigestellt

Tagein, tagaus, Stunde für Stunde, das ist nicht mehr genug. Ein Kalender muss offenbar heute mehr zu versprechen in der Lage sein, als bloß von Seite zu Seite, von Spalte zu Spalte zuverlässig Datum und Wochentag anzuzeigen; ähnlich einer Uhr, dessen Zeiger stets vom Menschen vorangeschoben werden muss. Am besten verspricht so ein Kalender das hier: „das Buch, das dein Leben verändert“ zu sein. Mit diesem magischen Versprechen für ihr Kalenderprojekt „Ein guter Plan“ haben die beiden deutschen Entrepreneure Milena Glimbovski und Jan Lenarz auf der Crowdfunding-Plattform startnext.com binnen weniger Wochen 190.192 Euro gesammelt. Dabei hatten sie ursprünglich nur 15.000 Euro gebraucht, um den Kalender drucken lassen zu können. „Gerade bei Terminplanern haben die Menschen lieber Stift und Papier vor sich“, glaubt Lenarz.

Stimmt es, was Lenarz sagt? Sein Projekt hat ja wenig mit jenen Kalendern zu tun, die zum Jahreswechsel tausendfach als Werbegeschenk auf Schreibtischen landen, aber auch tausendfach ignoriert werden und dann unbenutzt bleiben. Die Konkurrenz aus dem Reich des Digitalen ist real. „Generell spürt man die kostenfreien oder extrem günstigen Alternativen aus dem Netz. Das zwingt einen, nur ganz besondere Sachen zu machen“, sagt Karin Schmidt-Friederichs vom Mainzer Verlag Hermann Schmidt, der ebenfalls Kalender im Programm hat. Wir präsentieren: fünf gedruckte Jahresbegleiter, die auffallen.

Fisch-Content

Zwei Gründe haben die Grafik-Designerin Theresa Fischer dazu bewegt, einen Kalender zu kreieren. Einerseits konnte sie „nie einen Kalender finden, der eine simple Einteilung ohne zu viel Drumherum hatte“. Andererseits hatte sie einen Buchbinder-Kurs belegt und wollte die erlernten Fähigkeiten einsetzen. Also beschloss sie, einen Kalender zu basteln. Daraus wurde der minimalistisch angehauchte Zeitplaner Fishy. Käufer schätzen die Handarbeit und ihre Fisch-Illustrationen, die immer am Anfang eines Monats eine Seite zieren. Jedes Jahr macht sie eine limitierte Ausgabe, die restlos ausverkauft wird. Theresa Fischer zeigt, dass ein Kalender mit einer soliden Verarbeitung und einer spleenigen Idee, den Fisch-Illus eben, auch angenommen wird. 

Falls es mehr zu tun gibt

„Authentizität“, nennt Etienne Girardet vom Berliner Designbüro Pacifico Grafik als wichtigstes Kriterium für einen guten und erfolgreichen Kalender. Seit 1992 erfindet und druckt Girardet Zeitplaner. In den vielen Jahren hat Girardet vor allem eines gelernt. „Eine Menge Menschen lieben es, Papier zu fühlen, Druckfarbe zu riechen. Die zunehmende Digitalisierung führt unserer Erfahrung nach eher zu einem verstärkten Wunsch nach dem Analogen“. Seine Pacifico Agenda sieht nicht wie ein gewöhnlicher Kalender aus. Die Hülle ist aus recyceltem Leder und fühlt sich sehr weich an. Die Agenda besteht aus Einzelheften, die mit Heftgummis in eine gemeinsame Hülle eingebunden werden. „So ist es möglich, eine eigene Zusammenstellung von Heften vorzunehmen, Schwerpunkte zu setzen - mehr Notizen zum Beispiel - und auch eigene Inhalte zuzufügen“, sagt Girardet. 

Bleibt liegen

Angst vor dem Digitalen hat Annkathrin C. Dahlhaus keine. Im Gegenteil. „Bisher erleben wir eine große Nachfrage nach unseren Kalendern und wollen das Angebot für 2017 noch erweitern“, sagt sie. Denn die Wochenkalender von Dahlhaus` Designbüro ACD sind jedes Jahr ausverkauft. Die Einfachheit, das Layout, die Farben, das Papier von Munken und die äußert praktische, offene Fadenheftung, die dafür sorgt, dass der Kalender auf jeder Seite offen liegen bleibt, sind der Grund dafür. Als Alternative gibt es auch einen Tageskalender mit buntem Hardcover. Der Erfolg des Kalenders versteckt sich in der Kombination Design, Robustheit und Übersichtlichkeit.

Für Farbenfans

Es ist ein Kalender, es ist ein Farbfächer, es ist ein Kunstwerk: der CMYK-Kalender des Mainzer Verlags Hermann Schmidt. Jeden Tag bringt er eine neue Farbmischung und die Tagesfarbstreifen werden zu Farbfächern. „Wir haben Hände und Fingerspitzen zum Fühlen. Je mehr Dinge im schicken Laptop verschwinden, desto eher ist Platz auf Schreibtischen für einen Kalender als Lebensbegleiter für den Alltag. Ich glaube auch, dass Abreißen etwas anderes ist als Klicken“, sagt Verlagschefin Karin Schmidt-Friderichs.

Was für ein Glück

Hochwertiges Leinen, Goldprägung und Sonderfarben. „Ein Guter Plan“ ist ein haptisches Erlebnis. Aber auch ein Produkt, dass sich „radikal gegen Überarbeitung stellt“, wie Erfinder Jan Lenarz sagt. Der Kalender ist eher ein Protokoll, er ermöglicht eine Bestandsaufnahme der derzeitigen Lebenssituation und eine monatliche Reflexion. So kann man leicht ansehen, wie viele Überstunden man geleistet, wie viele Nachtschichten man geschoben und wie sehr man sich selbst ausgebeutet hat. Manchmal ist der Kalender auch wie gedrucktes Yoga: Zwischen den vielen Seiten finden sich auch zahlreiche Übungen zur „Achtsamkeit“ und ein paar gefällige Essays zum Thema Glück. „Unser Kalender ist ein Werkzeug für ein radikal-achtsames Leben. So rennt man nicht nur seinen täglichen To-Dos nach, sondern holt sich ein bisschen die Macht über den eigenen Alltag zurück“, sagt Lenarz. Das Greifbare wird so zum Erlebbaren. Die erste Auflage des Kalenders wurde schon an Crowd-Investoren verteilt. Die zweite befindet sich im Druck. 

Muhamed Beganovic

(4c Printausgabe 1/2016)

Zwei für 4c-Leser

Wir haben zwei der hier beschriebenen Kalender für Sie reserviert. Beantworten Sie die folgende Gewinnfrage und gewinnen Sie jeweils ein Exemplar des CMYK-Kalenders aus dem Hermann Schmidt-Verlag sowie ein Exemplar der Pazifico Agenda von Etienne Girardet.

Also: Nennen Sie uns mindestens einen der Speaker der Creative Printing 2016 am 12. April in Wien.

Bitte senden Sie Ihre Antwort an martin.schwarz(at)4-c.at. Einsendeschluss ist der 1. März 2016.

 

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