Business Karriere Design Tools Druck Digital
StartseiteDruckLED-KartenDruck-Disco

LED-Karten

14.11.2012 11:07

Druck-Disco

Ein deutscher Unternehmer versucht, Druckprodukte mit integrierten LED-Leuchten um den kleinen, aber vielleicht entscheidenden Erlebnisfaktor anzureichern. Und stößt mit seiner Idee auf erstaunliches Interesse internationaler Marken.

Anzahl der Empfänger: 10.000. Spaßdauer: zehn Sekunden. Anzahl der Nörgler: fünf. Die drei wesentlichen Kennzahlen zu einer Printkampagne des Autokonzerns Volkswagen im deutschen „Spiegel“ lassen zuerst einmal ein gewisses Manko an Wirkungsmächtigkeit vermuten. Doch tatsächlich war die Karte, die Volkswagen da den Spiegel-Ausgaben für die Abonnenten in Hamburg, Bremen, Hannover, Köln und Düsseldorf zum Launch seines Kleinwagens „Up“ beilegen ließ, ein bemerkenswerter Versuch, einer Beilage visuelle Agilität zu verleihen.

Batterien-Einsatz

Beim Drücken auf einen Start-Button leuchteten die Scheinwerfer des abgebildeten Autos für fünf Sekunden auf, danach bildeten mehrere kleinere LED-Leuchten am Kühlergrill des abgebildeten „Up“ einen weiteren Lichteffekt. Zehn Sekunden dauert der kleine optische Aufheller insgesamt. Der abgedruckten Aufforderung „Starten Sie jeden Tag mit einem Lächeln“ konnten allerdings fünf Spiegel-Leser leider nicht Folge leisten. Sie beschwerten sich ob des Einsatzes der Knopfbatterien, deren Ökobilanz vielleicht nicht ganz so lächelnd macht: „Das waren eben die wenigen kritischen Stimmen, die sich um die Nachhaltigkeit unserer Werbemittel Sorgen machten. Aber fünf Kritiker bei einem Empfängerkreis von 10.000 Menschen ist eine recht geringe Quote. Außerdem nehmen unsere Batterien sowieso alle Elektrogeschäfte in Europa wieder zurück“, versucht sich Matthias Echelmeyer an einer Erklärung.

Umweg-ROI

Echelmeyer, Gründer des auf LED-Karten und Video in Print-Systeme spezialisierten Startups I Look Innovations hat die Karte für Volkswagen entwickelt und hofft, noch weitere Leuchtturm-Projekte wie jenes für Volkswagen akquirieren zu können. Dabei weiß Echelmeyer: die 10.000 belustigten Spiegel-Leser, die auf den Start-Button seiner Karte drücken, sind nur Teil des Charmes für den Auftraggeber. „Volkswagen hat schon alleine wegen der ungewöhnlichen Werbeform eine Menge an medialer Aufmerksamkeit bekommen können.“, weiß Echelmeyer.

Mehr Animation

Die Aufmerksamkeit, die solche Kampagnen erfahren, ist die weiche Währung, mit denen sich der finanzielle Einsatz von rund vier Euro pro Karte zumindest ins gefühlte Plus rechnen lässt. Vielleicht hat Echelmeyer auch deshalb schon einige weitere Autokonzerne in der Pipeline, die sich für seine Ideen interessieren. Darüber hinaus erhält der Kunde ein leuchtendes Beispiel gekonnter Miniaturisierung: das Gewicht der Karten musste stark reduziert werden, die Dicke durfte drei Millimeter nicht überschreiten. Weitere Hürde: die Karten mussten einen Belastungstest von 120 Kilogramm überstehen, denn so schwer können die Spiegel-Stapel bei der Distribution werden.

Mittlerweile hat Echelmeyer gemeinsam mit seinem Team die LED-Technologie noch ein Stückchen mehr ausgereizt: „Bei der Volkswagen-Karte waren nur eine Animation mit zwei verschiedenen Phasen integriert. Mittlerweile schaffen wir fünf, sechs verschiedene Phasen der Beleuchtung und die Leuchtkraft konnten wir auch noch heben“, so Echelmeyer.

Überall LED

Ob indes die großflächige Streuung von LED-Karten wie bei der Volkswagen-Werbung die ökonomische Balance zwischen Werbeeffekt und Materialeinsatz wirklich stabilisiert, fragt sich zuweilen vielleicht auch Erfinder Echelmeyer. „Wenn man ein mit LED-Technologie veredeltes Druckprodukt dem Kunden persönlich übergibt oder ein gezieltes Mailing macht, ist der Effekt sehr ausgeprägt“, weiß Echelmeyer. „Man könnte zum Beispiel den Messeauftritt des eigenen Unternehmens in einem Mailing ankündigen und den Weg zum eigenen Messestand mit den LED-Leuchten darstellen“, meint er. Als ehemaliger Vertriebsleiter einer Druckerei und daher im Verkauf geübt schiebt er auch gleich eine Idee für den österreichischen Kristall-Konzern Swarovski nach: „Das wäre doch toll, wenn ein Kunde dort eine Präsentationsbox bekommt, in der die Kristalle wirklich funkeln“.

Mittlerweile testet Echelmeyer den Betrieb seiner LED-Produkte mit Solarzellen. Eines seiner nächsten Projekte: In den Filialen einer Bank beleuchtete LED-Plakate im A3-Format aufzuhängen, deren Energiehunger über Solarflächen gespeist wird. Da wird es dann wahrscheinlich nicht einmal mehr fünf Nörgler geben.

leaderboard,skyscraper,rectangle_cad_300_250,banner_468,rectangle_300_250,rectangle_300_100