Business Karriere Design Tools Druck Digital PLUS
StartseiteBusinessOnline-DruckereienBitcoins auf Bewährung

Online-Druckereien

08.09.2014 07:57

Bitcoins auf Bewährung

Eine deutsche Onlinedruckerei akzeptiert seit wenigen Wochen die virtuelle Währung Bitcoin als Zahlungsmittel. Die Begeisterung der Betreiber ist ermesslich.

Jetzt ist es passiert. Als erste deutsche Onlinedruckerei akzeptiert wirmachendruck.de nun die virtuelle Währung Bitcoin als Zahlungsmittel. Ganz glücklich ist der Chef wenige Wochen nach dem Start damit aber nicht mehr: „Im Nachhinein betrachtet würde ich dies vielleicht nicht unbedingt als beste Entscheidung, jedoch auch nicht als Fehler bezeichnen wollen. Die Zukunft wird zeigen, ob sich diese Bezahlart durchsetzen wird.  Fazit ist jedenfalls, dass nach aktueller Sicht die neue Bezahlart weder Kunden zu uns führt noch im Ergebnis bringt, dass Kunden wegbleiben.“, sagt wirmachendruck.de-Chef Samuel Voetter.

Während Länder wie Thailand Bitcoin mittlerweile verboten haben und auch die US-amerikanischen Behörden das Spielgeld der Nerds wieder loswerden wollen, hofft Voetter auf eine höhere Akzeptanz: „Ich denke, dass dieses Finanzinstrument in den nächsten Jahren noch viel von sich reden machen wird. Darüber hinaus bin ich selbst Liebhaber des Bitcoin.“

Belohnung

Primärer Vorteil dieser Zahlart ist die Natur des Bitcoins selbst. Die Onlinewährung wird nicht über Banken geschöpft und verwaltet, sondern dezentral über das sogenannte Mining durch die Teilnehmer gewonnen. Dazu bekommen sie oder besser ihre Clients eine Rechenaufgabe gestellt. Ist das Rätsel gelöst, werden automatisch alle vorherigen Transaktionen bestätigt und neue Bitcoins generiert. Derjenige, der diesen Wettbewerb gewinnt, bekommt sogar Bitcoins als Belohnung. Die Währung ist damit außerordentlich fälschungssicher. Attraktiv sind die unkomplizierte Handhabung sowie die geringen Kosten für die Tranksaktion.

Währungsschwankungen

„Ein Nachteil ist die aktuell noch immer hohe Volatilität, die es für beide Parteien notwendig macht, immer den Umrechnungskurs im Blick zu behalten“, fügt Samuel Voetter hinzu. Die Währungsschwankungen können durchaus im zweistelligen Bereich liegen. So könnte zwischen dem Senden der Transaktion und ihrer Autorisierung, die erst zwischen zehn und 60 Minuten später erfolgt, der Bitcoin deutlich an Wert verlieren. Die European Banking Authority (EBA) warnt darüber hinaus vor den unregulierten Onlinebörsen, die gerne mal überraschend den Betrieb einstellen und somit massive finanzielle Verluste verursachen können. Tatsächlich war die Bitcoin-Börse Mt.Gox im Februar wegen eines Softwareproblems plötzlich unerreichbar und meldete kurz darauf Insolvenz in Japan und den USA an. 750.000 Bitcoins der Anleger im Wert von 500 Millionen US-Dollar waren einfach verschwunden. Ist eine Zahlung etwa einmal durch das Netzwerk bestätigt, kann sie darüber hinaus nicht rückgängig gemacht werden. Da die Empfänger anonym sind, bekommt man bei irrtümlichen Buchungen oder nicht gelieferten Waren sein Geld nur zurück, wenn der Empfänger so nett ist, den Betrag freiwillig zurück zu überweisen. Allein Tippfehler werden durch die Berechnung einer Prüfsumme ausgeschlossen.

„Das aktuelle Volumen in dieser Währung ist heute unbedeutend. Es gibt aktuell einfach deutlich zu wenige Personen, die Bitcoins besitzen. Und selbst wenn diese im Wallet, der elektronischen Geldbörse, liegen, warten viele ab, was mit dem Bitcoin in den nächsten Monaten passieren wird. Solange bleibt man lieber auf dem Bitcoin sitzen“, erklärt Geschäftsführer Samuel Voetter. Seine Bilanz wenige Wochen nach dem Aufsehen erregenden Start: „Wir haben die Kosten für die Implementierung leider noch nicht wieder amortisiert.“ Ob ausgerechnet die Web-Münzen die richtige Währung für die Bezahlung von Druckprodukten sind, darüber kann Voetter derzeit tatsächlich nur spekulieren.

Anja Schlimbach

(4c Ausgabe Deutschland 6/2014)

leaderboard,skyscraper,rectangle_cad_300_250,banner_468,rectangle_300_250,rectangle_300_100