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StartseiteManrolandPossehl-Gruppe: Nachlass mit Wirkung

Possehl-Gruppe

31.01.2012 15:19

Nachlass mit Wirkung

Die Lübecker Possehl-Gruppe hat den Augsburger Manroland-Standort erworben. Für Insider nicht überraschend: die handelnden Personen kennen sich aus einem früheren Pleitefall.

Manroland zeitung bettJede dritte Zeitung auf der Welt wird angeblich auf Manroland-Maschinen gedruckt. Das muss nach der Übernahme durch Possehl nicht mehr lange so bleiben. © Manroland

Die Herren kennen sich gut. Schon bei einem früheren Sanierungsfall in Augsburg, jenem des Kuvertiersystem-Herstellers Böwe Systec, haben sie einander zu schätzen gelernt: Uwe Lüders, Chef des Lübecker Possehl-Imperiums und Jürgen Kerner, Vorstand der IG Metall. Deshalb sollen die Kontakte zwischen Lüders und Kerner schon wenige Tage nach Eröffnung der vorläufigen Insolvenz von Manroland ende November sehr hilfreich gewesen sein, um abermals anzubandeln.

Possehl ist eine Perle hanseatischer Kaufmannstradition. Schon seit 1915 baut die Stiftung, die zu 100 Prozent im Eigentum des Nachlassverwalters des damals verstorbenen Firmengründers Emil Possehl steht, ihr Netzwerk aus. 1,7 Milliarden Euro Umsatz macht die Possehl-Gruppe, 2010 machte der Gewinn rund 60 Millionen Euro aus.

Insgesamt sind 140 Gesellschaften Teil des Firmengeflechts, eine Konzentration auf bestimmte Branchen ist nicht erkennbar. Zu Possehl gehören neben Manroland und Böwe Systec auch eine Seifenfabrik, die für Nivea produziert oder ein Hersteller von Vorlegeteppichen für Bad und Sanitär. 

In Augsburg haben die Possehlianer, wie sie erfürchtig in Lübeck genannt werden, schon mal die neuen Latifundien inspiziert. Sie verbreiten dort Optimismus, sagen aber auch: "Wir sind zwar eine Stiftung, aber kein Wohltätigkeitsverein".

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