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12.09.2014 14:25

Saubere Lösung

Der einfachste Weg, bei Gestaltern verächtliche Grimassen auszulösen, ist die Nennung von CorelDraw. Zeitgemäß ist die reflexartige Ablehnung aber spätestens mit der Version X7 nicht mehr.

Man muss wissen, dass die erste Marktversion von CorelDraw bereits im Jahr 1989 für Windows 3.0 erschien. Damals waren die Aufgaben und Werkzeuge der Druckvorstufe komplett anders beschaffen, als es heute der Fall ist. Während Quark und Adobe heute auf der Suche nach Nischen sind und versuchen, sich auf diversen Nebenschauplätzen zu profilieren, verfolgt Corel im Kern einen ziemlich stringenten Weg: Man möchte ein gut funktionierendes Tool für Gestalter abliefern, die großen Wert auf die Arbeit mit Vektoren legen. Das schafft Corel mit Draw in der aktuellen Version X7 ganz ausgezeichnet.  

Einige Jahre lang versuchte Corel, die Herzen der Apple-Gemeinde mit eigenen Macintosh-Versionen zu erobern; aber offenbar war die Gegenliebe nicht sehr groß und die Linie wurde wieder eingestellt. Das ist heute, auch auf einem Mac, kein großes Hindernis: CorelDraw läuft selbst in einer Virtualisierungsumgebung erstaunlich flott und mit einer qualitativ sehr guten Bildschirmausgabe.

Das Anforderungsprofil an die Software passt in diesen Satz: Äußerst ausgereifte Vektorsoftware mit umfangreichen Füll- und Pfadbearbeitungstools, die mit einer zurückhaltenden, konfigurierbaren Benutzeroberfläche kommt, dazu produktiv saubere PDFs erzeugt und eine Reihe von – qualitativ hinter der Kernanwendung leider zurückbleibenden – ergänzenden Tools mitliefert.

Illustrator-Alternative

Aus diesen Punkten lässt sich auch ableiten, dass CorelDraw seine Stärken weniger im Mengensatz ausspielen kann. Aber es punktet ungewöhnlich stark bei der Grafikbearbeitung im Vektorformat und schreckt auch vor mehrseitigen Dokumenten nicht mehr zurück. Damit tritt es vorwiegend gegen Adobe Illustrator und das leider von Adobe in einem zugemauerten Keller verschlossene Freehand an. Gerade Vektorgrafiker, die sich mit dem Bedienansatz von Illustrator schwertun und die auf der Suche nach einem zuverlässig in CMYK arbeitenden Vektortool sind, sollten sich CorelDraw anschauen.

Text-Tricks

Aber auch InDesign und XPress müssen sich warm anziehen, wenn die Seitenumfänge nicht gerade Buchausmaße annehmen. Draw bietet einen erfrischend anderen Ansatz, um lange Texte automatisch auf die Seiten zu verteilen: Mengentext wird in einer lebendigen Textbox platziert, die sich auf die folgenden Seiten des Dokumentes überträgt. Und immer gilt: Es ist rasend schnell und visuell zuverlässig.

Die begleitenden Tools zur Vektorisierung und Bildbearbeitung sind eine nette Draufgabe, aber wer sich professionell mit komplexen Bilddaten beschäftigen muss, wird in Photo Paint einen Faustkeil aus Plastik sehen, kein feinmechanisches Werkzeug.

Auch im Abo

Man erhält die komplette Corel X7 Suite für 630 Euro. Upgrades ab der Version X4 kosten 320 Euro. Man erwirbt eine klassische Lizenz zur freien Verwendung. Etwa alle zwei Jahre erscheint eine neue Version. Die Lieferung enthält auch eine Reihe von Schriften und Cliparts. Parallel dazu bietet nun auch Corel ein „Abonnement“-Modell an, das zwischen 20 und 30 Euro im Monat kostet. Die gesamte Suite kann für 30 Tage kostenlos getestet werden, ein Angebot, das man – schon zur Auflösung oder Bestätigung eigener Vorurteile – annehmen sollte. 

 

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