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Workflow

11.02.2012 11:50

Keine Ausnahme von der Regel

Bosch Druck im bayerischen Ergolding produziert fehlerlos mit dem Kodak Prinergy Workflow.

Kodak Prinergy Bosch DruckIn der Vorstufe dient der PRINERGY CONNECT Workflow als zentrale Produktionsdrehscheibe und mit der RBA wirkt die Workflow-Automatisierung hinter den Kulissen – hier die Visualisierung einer Regel im Rule Builder. © Beigestellt

Ein Dienstleister im Bereich Druck und Medien, der seinen Kunden von Web-to-Print bis hin zu Lagerung und Fulfillment Lösungen bietet – bei Bosch-Druck in Ergolding wird versucht, diesen Anspruch zu erfüllen. 

Der klassischen Produktion von mittleren und hohen Auflagen im Bogenoffset hat das Unternehmen schon seit dem Jahr 2001 den Digitaldruck zur Seite gestellt, der heute in einem separaten Produktionszentrum konzentriert ist. Die Herstellung individualisierter Produkte, entweder komplett digital oder in der hybriden Offset- und Digitaldruckproduktion, spielt eine große Rolle. Individualisierte Betriebsanleitungen und Verkaufsliteratur – etwa für bedeutende Marken der Automobil- und Großindustrie – sowie Bücher mit und ohne Personalisierungskomponenten, aber auch vom Verbraucher persönlich zusammengestellte Fotobücher und Fotokalender werden kontinuierlich nach aktuellem Kundenbedarf produziert.

Bosch-Druck setzt in sämtlichen Produktionsbereichen auf effiziente Prozesse und größtmögliche Automatisierung. Dies beginnt schon bei der Übernahme von Kundenaufträgen über verschiedene Webshops und Web-to-Print-Portale und findet im Druckvorstufenbereich seine konsequente Fortsetzung. Hier bildet ein Kodak Prinergy Connect Workflow-System eine tragende Säule der integrierten, vernetzten Produktion. Bevor der PDF-Workflow von Kodak im Herbst 2009 zusammen mit dem Kodak InSite Prepress Portal System eingeführt wurde, existierten im Prepress-Bereich verschiedene Produktionsinseln, wie Ausschießstation, Formproofer, RIP und Plattenbelichter. Zwischen diesen Stationen wurden die Dateien für die verschiedenen Bearbeitungsschritte manuell über das Netzwerk hin und her geschoben.

Stringenter Prepress-Workflow

„Mit Einführung des Prinergy Connect Workflows hat sich unsere Arbeitsweise grundlegend verändert. Wir bekamen erstmals eine Komplettlösung für die gesamte Vorstufe ins Haus. Damit war die Basis dafür geschaffen, dass jeder Druckvorstufenmitarbeiter seine Aufträge vollständig bearbeiten kann“, erklärt Roger Diekmann, als Mitglied der Geschäftsleitung verantwortlich für Produktion und Technik. „Der Prinergy Workflow hat uns ein hohes Maß an Automatisierung und Schnelligkeit der Abläufe ermöglicht, was bei den heutigen Marktanforderungen sehr wichtig ist. Außerdem schafft Prinergy zusammen mit dem InSite Prepress Portal sowohl für unsere Mitarbeiter als auch für den Kunden eine hohe Transparenz.“

Über 15 Workshop-Clients haben die Mitarbeiter in der Vorstufenabteilung, aber auch im Digitaldruck, Zugriff auf den Prinergy Connect Workflow. Das Workflow-System kommuniziert auf JDF-Basis mit verschiedenen vor- und nachgelagerten Systemen. So wickelt etwa die Kodak Link Software den Datenaustausch mit dem im Unternehmen eingesetzten Management-Informationssystem (MIS) von Hiflex ab. Dabei übernimmt der Prinergy Connect Workflow vom MIS automatisch neu angelegte Jobs und meldet seinerseits Status- und Materialverbrauchsinformationen zurück. Darüber hinaus versorgt der Prepress-Workflow Prinergy Connect über das PrintLink Softwaremodul die Bogenoffsetmaschinen mit Daten zur automatischen Farbzonen-Voreinstellung, was das Einrichten sowie das In-Farbe-Kommen der Druckmaschinen beschleunigt.

Die Druckplattenbebilderung erfolgt auf einem Kodak Magnus 800 Quantum Plattenbelichter in Z-Speed-Version, der vollautomatisiert arbeitet. Eine Mehrkassetteneinheit (MCU) mit fünf Vorratskassetten für insgesamt 500 Platten versorgt das Thermo-CTP-System mit Druckplatten. Sie werden nach der Bebilderung in einer direkt anschließenden Verarbeitungslinie entwickelt, registergestanzt und schließlich abgestapelt. Mit einem Durchsatz von bis zu 60 vollformatigen Platten in der Stunde bietet der Magnus 800 Quantum eine große Kapazität, die noch von einem Thermoplattenbelichter anderer Provenienz mit etwa der halben Produktivität ergänzt wird. Bei Bosch-Druck kommt ausnahmslos die Kodak Electra XD Platte zum Einsatz, eine vorerwärmungsfreie Platte mit Positiv-Bebilderungscharakteristik und sehr hohem Auflösungsvermögen.

Automatisierung nach allen Regeln der Kunst

Anfang des Jahres 2010 wurde damit begonnen, Druckvorstufenprozesse mit den Möglichkeiten der Regelbasierten Kodak Prinergy Automatisierungssoftware (RBA) zu automatisieren. Bei der RBA handelt es sich um eine Lösung, die Abläufe ereignisgesteuert automatisiert. Sobald im Prozess ein spezifiziertes Ereignis eintritt, wird unter Berücksichtigung von Wenn-dann-Bedingungen eine entsprechend festgelegte Aktion ausgelöst, die das Workflow-System automatisch ausführt. Ob einfache Bearbeitungsfolgen oder komplexe Prozessketten, mit den Instruktionen der RBA lassen sich viele Workflow-Vorgänge, die bei herkömmlicher Arbeitsweise immer wieder Bedienereingriffe erfordern, vollständig automatisieren. Beschleunigte Abläufe, Vermeidung von menschlichen Fehlern und Wartezeiten auf manuelle Eingriffe sowie Effizienzverbesserungen gehören zu den Vorteilen, welche die Nutzung der Regelbasierten Automatisierung mit sich bringt.

Kodak liefert die RBA-Software bereits mit einer umfangreichen Sammlung von Standard-Regelsätzen, die sich noch individuell modifizieren lassen. Im Rule Builder der RBA-Software, einem Editor mit grafischer Darstellung der Regelmodellierung, können Anwender auch von Grund auf eigene Regeln für den Prinergy Workflow erstellen. Außerdem bietet Kodak die Erstellung von Regeln als Dienstleistung an.

„Voraussetzung für einen sinnvollen Einsatz der RBA“, sagt Roger Diekmann, „sind Datenstämme und Arbeitsabläufe, die immer wieder in gleicher Form vorkommen und Aufträge, bei denen die vom Kunden oder von Agenturen gelieferten Dateien eine gleichbleibend hohe Qualität haben. Das ist bei uns unter anderem aufgrund unserer kontinuierlichen Zusammenarbeit mit einigen Kunden der Fall. Die Regelbasierte Automatisierung hilft uns, Vorstufenprozesse so schlank wie nur möglich zu gestalten und damit die Abläufe sowohl intern für die Produktion als auch extern für den Kunden schneller zu machen.“ Das Unternehmen verwendet im  Prinergy Workflow gegenwärtig rund 40 verschiedene RBA-Regeln.

Mittlerweile hat Bosch-Druck die Vorstufenprozesse bei bestimmten Auftragsgruppen nahezu vollständig automatisiert. Druckvorstufenleiter Christoph Siebeneich, der seit Dezember 2007 bei Bosch-Druck tätig ist und bei der Einführung des Prinergy Connect Workflows Regie führte, beschreibt die Veränderungen am Beispiel einer standardisierten Auftragsgruppe: „Bevor wir den Prinergy Connect Workflow hatten, kamen die Daten vom Kunden, ein Mitarbeiter hat sie geprüft und die Geometrie richtig definiert. Dann gingen die Daten weiter zur Ausschießstation. Jeder Auftrag musste neu ausgeschossen werden, egal welche Seitenzahl er hatte. Dann wurde ein Formproof geplottet und noch Korrektur gelesen. Schließlich wurden die Daten in den CTP-Bereich weitergereicht. Dagegen überprüft der Mitarbeiter heute nur noch eine Namenskonvention der PDF-Datei, passt die Trimbox für den Produktrücken an und zieht die Datei in den richtigen Hotfolder. Alles Weitere passiert automatisch, gesteuert von der RBA. Die Daten durchlaufen einen Preflight und den Refine-Prozess, bevor Seitenfolgen erstellt werden. Dabei werden Inhalts- und Umschlagseiten getrennt und diese Seitenfolgen Ausschießern zugeordnet, die in einem Pool vorliegen. Ist die Produktionsart Offset vorgesehen, steuert Prinergy anschließend direkt die CTP-Linie zur Plattenherstellung an. Für den Digitaldruck generiert Prinergy ein montiertes, druckfertiges PDF und schickt es zu einem Digitaldruck-RIP.“

Interaktion mit dem InSite Prepress Portal System

Die Regelbasierte Automatisierung kommt auch beim Einsatz des InSite Prepress Portal Systems zum Tragen. Prinzipielle Vorteile dieses Systems sieht Roger Diekmann in dem Service, den man Kunden damit bieten kann: die Möglichkeit, jederzeit Dateien in die Produktion von Bosch-Druck senden, bearbeitete Seiten einsehen und Freigabeprozesse abwickeln zu können. „Damit geht alles deutlich schneller. Das ist für den Digitaldruck sehr wichtig. Auch die Transparenz, dass der Kunde alles verfolgen kann, ist ein Vorteil“, ergänzt Roger Diekmann.

Christoph Siebeneich schildert ein Beispiel aus dem Verlagsbereich, wobei ein Verlagsmitarbeiter über den Bosch-Webshop ein Produkt in einer bestimmten Auflage ordert: „Der externe Nutzer erhält von dem Webshop per E-Mail einen Upload-Link für das InSite Prepress Portal. Der Job wurde in Prinergy schon nach entsprechendem Input vom MIS angelegt. Nach einem Echtzeit-Preflight setzt die RBA Verarbeitungsprozesse in Prinergy in Gang, beispielsweise das Refinen, die Montage von Umschlag und Inhalt oder die Freigabeprozedur. Wenn der Verlagsmitarbeiter den Job ohne Korrekturen freigibt, kann die RBA gleich die Plattenbebilderung veranlassen. Alle diese Prozesse werden vollautomatisch ausgeführt.“

Insgesamt konnte Bosch-Druck mit dem Prinergy Workflow und der RBA in der Druckvorstufe enorme Rationalisierungspotenziale ausschöpfen und die Produktivität deutlich steigern. „Wir sparen viel Zeit ein, was uns hilft, den Auftragszuwachs – gerade im Digitaldruck – zu bewältigen. Außerdem haben meine Mitarbeiter heute mehr Zeit, die Kunden intensiver zu betreuen“, erklärt Christoph Siebeneich, der im Übrigen überzeugt ist, dass in der RBA und dem InSite Prepress Portal noch viele Möglichkeiten für eine weitere Automatisierung und Effizienzsteigerung stecken, die sukzessive wahrgenommen werden.