Business Karriere Design Tools Druck Digital PLUS
StartseiteDruckWunschzettelAlle Freuden des Falzens

Wunschzettel

06.03.2015 10:29

Alle Freuden des Falzens

Für einen Lettershop scheint das vollautomatische Falzsystem Prestige Fold Net 52 von MB Bäuerle schon fast überdimensioniert. Doch die Office Data Service aus Berlin will das Besondere für Kunden und auch für Mitarbeiter. Wie es zu dieser Investition kam, erzählt Thomas Schermer, Leiter des operativen Geschäfts bei ODS.

Flexibel beim Falzen: Thomas Schermer und Betriebsleiter Oliver Teske nutzen die neue prestigeFOLD NET 52 bei ODS in Berlin auch für Kleinauflagen. © beigestellt / ODS

„Für eine Ersatzinvestition stehen einem grundsätzlich zwei Wege offen: Man macht das weiter, was man immer schon getan hat, oder man hinterfragt, was man anders vielleicht besser machen könnte. Wir sind ganz schnell darauf gekommen, dass wir es tatsächlich besser machen können.

Im letzten Jahr stand die Ersatzbeschaffung für unsere Falzmaschinen an. Sie waren in die Jahre gekommen und entsprachen nicht mehr den Anforderungen unserer Kunden. Eine solche Investitionsentscheidung trifft man natürlich nicht am grünen Tisch. Im ersten Schritt sprachen wir also mit den Mitarbeitern aus der Produktion. Sie wissen, was für die Produktion wichtig ist und wo gerade die größten Probleme liegen. Damit ist dann schon der erste Parameter vorgegeben. Die Anforderung an die neue Maschine ist die Lösung der Probleme, die in der Produktion auftreten. In diesem Fall war die Qualität der alten Maschinen sehr schwankend und unser Portfolio dadurch sehr eingeschränkt. Wir konnten lediglich fünf Falzarten anbieten. Zudem waren die Rüst- und Einrichtezeiten sehr lang. Im zweiten Schritt haben wir den Vertrieb nach seinen Erfahrungen gefragt. Es gab immer wieder Kundenanfragen, die wir nicht erfüllen konnten und deshalb an externe Dienstleister weitergeben mussten. Ein weiterer Parameter war dementsprechend die Anforderung an Falzmustern, die uns der Vertrieb gegeben hat. Schließlich hat die Geschäftsführung noch den allgemeinen Rahmen vorgegeben.

Mit diesem Anforderungskatalog haben wir uns auf dem Markt nach Lösungen umgesehen. Am Ende blieben zwei Maschinen übrig, die sich nach der Analyse der Anforderungen technisch gesehen nur in Details unterschieden. So setzt eine Maschine zum Transport der Walzen Zahnräder statt Bänder ein. Dadurch ist die Maschine ein bisschen robuster. Das macht dann Sinn, wenn sie tatsächlich in einer Großdruckerei eingesetzt wird. Wir sind aber ein Lettershop und verarbeiten sehr unterschiedliche, Mengen. Da kommt es weniger darauf an, über den ganzen Tag eine hohe Leistung zu fahren, sondern möglichst schnell umzubauen und jegliche Größenordnung ohne viel Aufwand verarbeiten zu können.

Schneller, als erwartet

Zwei Entscheidungskriterien haben letztendlich den Ausschlag für MB Bäuerle gegeben: Zum einen war der Preis der Prestige Fold deutlich günstiger, zum anderen ziehen wir deutsche Anbieter immer vor, weil der Support und die rechtlichen Rahmenbedingungen einfacher und die Ersatzteillieferungen in der Regel besser geregelt sind. Auch in der Technologie gehört Deutschland zu den Spitzenreitern.

Dann ging alles sehr schnell. Innerhalb von drei Wochen stand die Maschine schon da, obwohl eigentlich ein deutlich längerer Lieferzeitraum angegeben wurde. Die Installation verlief ganz unproblematisch. Es war alles sehr gut vorbereitet und dokumentiert. Das hat mir gefallen. Auch die Mitarbeiter waren schnell mit der Maschine vertraut, weil ihre Einrichtung anhand von Beispielen aus dem täglichen Betrieb erfolgte. Wir haben nicht einfach irgendwelche Falzarten ausprobiert, sondern solche direkt mit dem Techniker umgesetzt, die in der Produktion häufig vorkommen. Natürlich haben wir auch die Muster, die der Vertrieb angegeben hatte, produziert.

Herausfordernd bei kleinen Auflagen

Die alten Maschinen lagen nicht einmal ansatzweise in diesem Leistungsspektrum. Die Prestige Fold ist eine Maschine, die viel eher in einer Offsetdruckerei zu finden ist als in einem Lettershop. Wir haben also gewusst, dass die Lernkurve sehr hoch sein wird. Das ist bei so komplexen Maschinen ganz klar. Die größte Herausforderung war der Saug-Schiebe-Anleger. Wir haben festgestellt, dass der doch eher für Großauflagen konzipiert ist. Wenn man kleinere Auflagen einrichtet, hat man ganz schön zu tun, das in einer vernünftigen Zeit hinzubekommen. Doch das ging von Mal zu Mal schneller. Mittlerweile haben wir alles so weit eingespeichert, dass wir auch Jobs in kleinsten Auflagen produzieren können. Wir können die Maschine auf Knopfdruck einrichten, das ist bei mehreren Jobwechseln pro Tag ein echter Vorteil.

Früher hatten wir einen relativ hohen manuellen Anteil, den wir deutlich zurückfahren konnten. Wir produzieren mit der Maschine mittlerweile Kleinauflagen von 500 Stück und brauchen sie anschließend nur noch zu versenden. Dadurch ist die Produktion deutlich schneller. Das Gleiche gilt natürlich auch für andere Maschinen. Wir haben grundsätzlich früher viel Fremdleistung einkaufen müssen. Heute kaufen wir zwar den Offsetdruck ein, aber die Weiterverarbeitung, zum Beispiel das Perforieren, Nuten und Falzen, bleibt im Haus. Die Prestige Fold liefert dazu eine sehr gute Qualität. Wir sind deutlich flexibler in der Auslastung der Maschinen und der Verteilung der Jobs.

Nun arbeiten wir mit vier Falztaschen im ersten Werk und sechs Falztaschen im Kreuzbruch. Das gibt es in Berlin nicht so häufig. Das war uns sehr wichtig. Wenn wir schon investieren, dann laufen wir nicht im Mittelfeld mit, sondern setzen uns mit an die Spitze. Die Mitarbeiter haben das Potenzial der Maschine für sich erkannt. Sie überlegen von sich aus, was sie damit noch alles können. Auch in dieser Hinsicht haben wir alles richtig gemacht. Nicht zuletzt aufgrund der Berücksichtigung der Bedürfnisse der Produktionsmitarbeiter und des Vertriebs haben wir in der Maschine das Optimum gefunden.“

Anja Schlimbach

(4c Ausgabe Deutschland 1/2015)

leaderboard,skyscraper,rectangle_cad_300_250,banner_468,rectangle_300_250,rectangle_300_100