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Zeitungsdruck

29.11.2014 20:13

Wechselfreudig

Mit der Magnum Compact bringt Goss eine einfachbreite Zeitungsdruckmaschine mit automatischem Plattenwechsel auf den Markt. Die Erwartungen der zwei ersten Anwender sind enorm.

Goss Autoplate: Die Möglichkeit, eine Platte komplett in weniger als einer Minute zu wechseln, ist eines der großen Features der neuen Magnum Compact. © Beigestellt

Was sie könnte und wofür sie konstruiert wurde, ist im Fall dieser Maschine nicht ganz deckungsgleich. Ja, die neue Goss Magnum Compact kann auch Auflagen von lediglich 500 Zeitungsexemplaren wirtschaftlich produzieren und nein, das ist nicht die typische Auflagenhöhe für sie. Konkurrenz und Verwechslung mit dem Digitaldruck sollen ausgeschlossen sein. Das zu argumentieren, bemüht sich Eric Bell, Sprecher des Druckmaschinenherstellers Goss, redlich: „Die Realität der Zeitungsdrucker ist, dass sie Flexibilität brauchen, um die verschiedenen Auflagenabforderungen mit der gleichen Maschinenausstattung erfüllen zu können. Ohne, das ist der springende Punkt, bei irgendeinem Job Geld zu verlieren.“ 

Minus-Argumente

In den Mittelpunkt der Magnum-Vorteile stellt Goss den automatischen Plattenwechsel Autoplate: Die Einrichtzeit soll derart um 90 Prozent reduziert werden können. Die Druckplatten werden bei laufender Maschine für den nächsten Job bestückt. Der gesamte Plattenwechsel dauert laut Goss weniger als 30 Sekunden. In Kombination mit diversen Voreinstellungen und Regelfunktionen will die Magnum Compact den Personalumfang, Einrichtzeiten und Makulaturzahlen dorthin zu senken, wo für den Zeitungsdrucker Geld übrig bleibt. Falz, Heatset- und UV-Optionen können zudem einen Mehrwert bedeuten.

Immerhin zwei Zeitungsdruckereien hat die Maschine schon überzeugt: In Colombo, Sri Lanka, wird bei Express Newspapers eine Maschine im kommenden Jahr geliefert. Bei Staten Island Advance in New York wird gerade eine installiert.

Gewappnet

Schnelle Auftragswechsel hat Staten Island Advance im Sinn, wie John Giustiniani, Produktionschef der Druckerei, bestätigt: „Wir haben die Möglichkeit, innerhalb von zwei oder weniger Minuten mit äußerst geringer Makulatur und kaum Bedienaufwand von einem zum nächsten Druckauftrag zu wechseln. Das macht diese Maschinen schon ab etwa 1000 Exemplaren gegenüber dem Digitaldruck kostengünstiger“. Er erwartet ab dieser Auflagenhöhe die für den Offsetdruck typische Qualität, Wirtschaftlichkeit und Ausstoßmenge. Kumar Nadesan, Geschäftsführer von  Express Newspapers auf Sri Lanka, ist überzeugt, mit der Maschine auch ein größeres Produktspektrum abdecken zu können: „Der Zeitungsmarkt verändert sich. Da wollen wir sicher gehen, dass wir mit den neuen Gegebenheiten umgehen können. Deshalb ist sie die beste Wahl, um verschiedene Aufträge in Einklang zu bringen sowie Kurzauflagen für Sondereditonen oder Werbepublikationen.“

Vielfalt auf Sri Lanka

Am Beispiel von Express Newspapers und der Zeitung „Virakesari“ sieht Nadesan ein sinnvolles Einsatzgebiet für die Magnum Compact. Der Verlagsmanager will die verschiedensprachigen Ausgaben der 28-seitigen, Tageszeitung, Auflage knapp 65.000 Exemplare, mit „beispielloser Geschwindigkeit und Effizienz“ produzieren.

Die 72-seitige Sonntagsausgabe der „Virakesari“ wird bei einer Auflage von rund 120.000 Exemplaren in 15 Ländern verteilt. Darunter sind Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Indien, die USA und Australien. Eine wöchentliche Ausgabe wird donnerstags von Doha, Katar, aus verteilt. Plastischer lässt sich kaum verdeutlichen, wie sich die einzelnen verschiedenen Zeitungsauflagen und -ausgaben rekrutieren. In dem Fall für eine Expat-Zielgruppe.

Kein Vergleich

Ganz kann sich Goss freilich aus der Vergleichbarkeit mit dem digitalen Zeitungsdruck nicht lösen. Einige Hersteller machen derzeit ganz schön viel Wind bezüglich der Möglichkeit, kleine Mengen an Zeitungen digital zu drucken“, blickt Eric Bell auf den Markt. Bell bezweifelt jedoch die Wirtschaftlichkeit dieser Produktionen. Mit den Laufgeschwindigkeiten, den Kosten der Inkjetfarben und auch höherer Kosten für das Papier könnten Produktionen dieser Art nur mit finanziellem Verlust arbeiten. Mancher Verlag nähme die Verluste in Kauf, um Marktanteile erfolgreich zu verteidigen, die Marke zu stärken und um sich Kunden- und Leserloyalität zu sichern.

Die Distanz zum Digitaldruck, darauf legt Bell Wert, ist  groß: „Der Markt der Magnum Compact ist definitiv nicht austauschbar mit dem Digitaldruckmarkt. Und danach streben wir auch nicht. Für einen Drucker, dessen einziges Bedürfnis es ist, Kurzauflagen bis 1000 Exemplare zu drucken, macht ein Investment in den Digitaldruck mehr Sinn.“ 

(4c Ausgabe 8/2014)

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