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28.10.2012 14:21

Ramschpapier

Die Zeitungsverlage haben mit einer gewieften Doppelstrategie des Jammerns und Verschenkens ihr eigenes Kernprodukt, die Zeitung, an den Abgrund manövriert. Von Martin Schwarz

Und jetzt alle: Lemminggleich haben Zeitungsverlage ihre eigene Prosperität aufs Spiel gesetzt. © Fotolia

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Mittlerweile sollten bitte alle überzeugt sein: die gedruckte Tageszeitung hat ein absehbares wirtschaftliches Ablaufdatum. Sie wird gewiss auf der Müllhalde der Geschichte landen. Mit viel Überzeugungskraft haben insbesondere Zeitungsverleger in den letzten Jahren die Story von der papiernen Hoffnungslosigkeit weiter gesponnen; meist in Tatgemeinschaft mit Zukunftsforschern, die auf Zuruf sogar weissagen konnten, wann die letzte Druckmaschine auf dem Erdenrund endgültig eingemottet werden wird. Neben den Bemühungen, das eigene Kernprodukt ins Jenseits zu jammern, haben viele Zeitungsverlage die Entwicklung beschleunigt, indem sie im Web exakt die gleichen Inhalte kostenlos zur Verfügung gestellt haben, für die sie auf Papier Geld verlangten.

Die Doppelstrategie war von beeindruckendem Erfolg: das Vertrauen von Anzeigenkunden und Lesern in das gedruckte Produkt ist auf historisch niedrigem Level und nach Jahren  digitalen Tobens müssen viele Zeitungsverlage feststellen, dass die Online-Werbeerlöse eben nicht ganz ausreichen, um die Kronjuwelen, die Inhalte nämlich, finanzieren zu können.

Es war ein rundum geglückter, leider umgekehrter Turnaround, den die Zeitungsverlage vollführt haben. Jetzt müssen sie den Spin ihrer Story von der Zeitung als Ramschpapier allerdings wieder mit viel Mühe drehen und das gedruckte Produkt doch weiter entwickeln. Es wäre wohl der letzte mögliche Moment.

 

Lesen Sie dazu auch die Coverstory unserer aktuellen Ausgabe 7/12!

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