Papier
07.07.2013 08:14
Zwischen egal und fatal
Bei Offsetpapieren tobt ein Wettbewerb der Hersteller um Variantenreichtum und haptische Spektakel. So viel sinnliche Freuden können die Nutzer von Digitaldruckpapieren nur bedingt erwarten.
So große Auswahl gibt es bei Digitaldruck-Papieren noch nicht. © Fotolia
Erfindungsreich sind sie, die Papierhersteller. Auch bei Laserdruckpapieren. Da herrscht kein Mangel an Marken und Segmenten. Vom einfachen Newsprint-Papier bis zum hch spezialisierten Substrat mit unterschiedlichen Oberflächen ist vieles erhätlich. „Auch die haptischen Variationen sind wie bei anderen Papieren auch vorhanden. Es variiert allerdings die technische Verarbeitbarkeit.“, so Michael Gitzi, Geschäftsführer von Digidruck in Wien.
„Es kann ja wegen der Fortschritte in der Drucktechnologie heute schon auf fast jedem Substrat ein gutes Ergebnis erzählt werden“, sagt Johannes Klumpp, beim Papierkonzern für das Marketing der Digitaldruckpapiere zuständig. Vielleicht ist das auch ein bisschen das Problem der Papierhersteller: die Toner-Technologie neigt fundamental dazu, die Eigenschaften von Papieren zu nivellieren, denn das Papier verschwindet etwa bei vollflächigem Druck eben hinter einer Tonerschicht. Die natürliche Haptik des Papiers kommt nur sehr begrenzt zur Geltung.
HP-Kontrollen
Ganz anders ist das bei Drucken mit der Flüssigtoner-Technologie einer HP Indigo. Das Papier ist nach dem Das Papier ist nach dem Farbauftrag des Flüssigtoners nach wie vor sehr gut zu spüren. Auf der anderen Seite stellt die Technologie aber deutlich höhere Ansprüche an die Auswahl an Druckmedien. „In der Kommunikation mit dem Papiergroßhandel spielen bei Papieren für HP Indigo-Anwendungen technische Parameter eine deutlich größere Rolle. HP definiert ja die technischen Parameter von Papieren mit seiner Zertifzierung genau“, so Johannes Klumpp. Für die Papierhersteller bedeutet das einen gewissen Argumentationsaufwand: „Letztendlich muss auch gegenüber den Druckereien argumentiert werden, warum ein für HP Indigo zertifiziertes Papier nicht nur eine andere Wertigkeit, sondern auch einen anderen Preis hat als ein Papier, das vielleicht auch auf der HP Indigo funktioniert, aber nicht dafür zertifiziert wurde.“
Die Druckerei wiederum wird mit ihren Kunden hier wohl eher nicht ins Detail gehen. Da geht es eher um die klassischen Themen wie Runability, problemfreies Drucken und vor allem die beste Optik nach dem Druckprozess.
Papier als Qualitätstreiber
Dass die Drucktechnologie auch den Erfindungsdrang der Papierhersteller treibt oder eben nicht, gilt ganz besonders für den Inkjet. „Hier sind die technischen Eigenschaften des Papiers extrem wichtig. Es geht da um technische Details, die wir im Laserbereich niemals auch nur erwähnen. Das liegt daran, dass die Qualität des Drucks im Wesentlichen durch die vier Komponenten Druckmaschine, Druckkopf, Tinte und Substrat bestimmt wird, wobei die beiden letzteren Komponenten den Ausschlag geben. Die Kombinationsmöglichkeiten sind dadurch natürlich unendlich vielfältiger als bei HP Indigo, wo immerhin nur eine Technologie und ein Tintenhersteller am Ball sind.“, so Johannes Klumpp.
Die technischen Anforderungen wie die hohen Druckgeschwindigkeiten und die hohe Menge an aufgetragener Flüssigkeit, sind für die Papierauswahl nicht ganz ohne Bedeutung. „Ob hier sowohl die Druckqualität als auch die Substratvielfalt jemals die gleichen Dimensionen erreicht wie im Offset, das wage ich zu bezweifeln. Mit der richtigen Tinte und dem richtigen Papier kommt man allerdings dem Offsetdruck bereits sehr nahe.“, sagt Klumpp.
Alles auf Anfang
Entscheidender Punkt für die eingeschränkte Papierauswahl für Inkjet ist aber, dass er gerade erst an Bedeutung gewinnt. „Nachdem die Maschinen mittlerweile auch mit dem entsprechenden Papieren ansprechende Qualität liefern können, gewinnt der Druck von Broschüren und Mailings, aber auch von Schulbüchern oder Reiseführern für Highspeed-Inkjet-Drucker an Bedeutung. Und dann ist die Haptik des Papiers schon wieder ein wichtiges Kriterium.“, sagt Klumpp.
Auf der drupa 2008 haben sich die Druckmaschinenhersteller erst in Position gebracht. Das, was 2008 versprochen wurde, ist dann 2012 geliefert worden. Seit etwa zwei Jahren gibt es auch eine wachsende Anzahl an Highspeed-Inkjet-Papieren. Einige Hersteller kommen nun aus dem hochwertigen Fotodruck wie etwa Mitsubishi.
Die Nachfrage bestimmt den Markt
Wahrscheinlich ist die Tatsache, dass es noch keine haptisch anspruchsvollen Papiere für Inkjet auf dem Markt gibt auch eine Ursache dafür, dass Designer diese Drucktechnologie eher ignorieren. Papierhersteller dürften das verhaltene Interesse registrieren und danach handeln: sie bri