Leykam
27.05.2014 17:17
Die Pläne des Herrn Poppe
Ziemlich überraschend hat die steirische Leykam Let`s Print ihre beiden Vorstände geschasst. Die neuen Chefs sollen die Leykam nun vom Rollendrucker zum Vollsortimenter im Druckgeschäft ausbauen.
Er soll mutige Schritte planen: der neue Leykam-Chef Gerhard Poppe. © Beigestellt
Früher, da war er einmal Unternehmensberater, das merkt man noch ein wenig am verwendeten Vokabular. Würde er heute die Leykam Let`s Print als Beratungskunden gewinnen, so würde er ihr raten, „mutig über die jetzigen Grenzen hinaus zu schauen“, sagt Gerhard Poppe gegenüber 4c. Dass Poppe nicht mehr Unternehmensberater und bloß im Aufsichtsrat der steirischen Druckerei ist, sondern nun Vorstandsvorsitzender, das hat auch mit Mut zu tun.
Offenbar war der Leykam-Aufsichtsrat eben nicht ganz davon überzeugt, dass der bisherige Vorstandschef Michael Steinwidder und sein erst im Herbst 2012 berufene Kollege Erwin Rametsteiner die Transformation des Rollendruckkonzerns mutig genug voran trieben.
Vor und nach dem Produkt
Ein neu installierter Dreier-Vorstand mit Poppe an der Spitze, der für Vertrieb und Marketing zuständigen Beate Appinger-Ziegler und dem für die Finanzen verantwortlichen Josef Scheidl soll aus dem Rollendruckkonzern ein Unternehmen machen, das in mehreren Segmenten engagiert ist. „Die Druckbranche muss sich besser mit den Bedürfnissen der Kunden auseinander setzen“, sagt Poppe im Gespräch mit 4c und überlegt, künftig „vor und auch nach dem Druckprodukt vernünftige Dienstleistungen anzubieten.“ So könnte sich die Leykam Let`s Print künftig auch verstärkt um die Verwaltung der Sujet – und Bilddatenbanken der großen Kunden kümmern oder, wie es Poppe noch etwas vorsichtig ausdrückt, „unsere Expertise beim Farbmanagement zur Verfügung stellen.“ Das App-Tochterunternehmen Amano Media könnte im Konzernverbund ebenso eine Aufwertung erfahren.
Web to Print-Portal
„Die nächste Rollendruckmaschine ist eher nicht in unserem unmittelbaren Fokus“, sagt Poppe. Was dagegen maschinell in den Fokus rückt, ist eine Aufrüstung im Bogenoffset-Bereich. Parallel dazu wird die Leykam noch in diesem Jahr ein Projekt starten, mit der sie ihre Marktmacht in Produktregionen absichern könnte, in denen sie bisher kaum tätig war: bei Produkten, die etwas niedrigere Auflagen haben und etwas weniger beratungsintensiv sind. „Wir verfolgen hier die Idee, ein Web to Print-Portal zu eröffnen“, kündigt Poppe gegenüber 4c an.
Lustvollerer Marktauftritt
Eine Schlüsselrolle wird bei alldem auch Poppes Vorstandskollegin Beate Appinger-Ziegler einnehmen, denn der Außenauftritt der steirischen Großdruckerei, ihre Präsenz am Markt, soll deutlich intensiviert werden. Erstens wird das durch den Vertrieb geschehen, der in den Nachbarländern ausgebaut und in Graz selbst etwas umgeschichtet werden soll und zweitens durch offensiveres Marketing. „Image und Bekanntheitsgrad sind noch ausbaubar.“, sagt Poppe. Wohl wahr, wenn die Leykam tatsächlich aus der scheinbar so sicheren Rollenoffset-Zone heraus wachsen möchte.
(4c Printausgabe 4/2014)