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14.12.2014 00:45

Mondlandung in Rehovot

Benny Landa verschiebt den Marktstart seiner Maschinen erneut. Das wäre nicht weiter dramatisch, würde er angemessen kommunizieren.

Benny Landa vor dem Unternehmenssitz in Rehovot: Gerade musste er die nächste Verschiebung des Marktstarts bekannt geben. © Beigestellt Nicht nur die Maschinen von Landa sind schon länger under construction, sondern auch die Website der noch vor der Drupa 2012 extra für ihn gegründeten PR-Agentur. © Beigestellt

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In den Applaus hat sich mittlerweile auch spöttisches Gelächter gemischt. Als Benny Landa in der Vorwoche bekannt gab, dass sich die Marktreife seiner Maschinen weiter verzögert, hat er auch ein kurzes Video produzieren lassen, in der ein Prototyp seiner Druckmaschinen in der Werkshalle im israelischen Rehovot bei der Produktion zu sehen ist.

Doch die Reaktionen in einigen Foren waren gemischt: ob das Video in den gleichen Studios gefilmt worden wäre, in denen Stanley Kubrik die Mondlandung gedreht hätte, fragte da etwa einer. Den zwischenzeitlich sehr stillen Spindoktoren Landas hätte eigentlich dämmern sollen: Ein drei Minuten und 55 Sekunden langes visuelles Sedativ reicht einfach nicht mehr bei der mittlerweile zweiten Vertagung einer angesagten technologischen Revolution. 

Auch der Blogeintrag, den Landa hat verfassen lassen, um sein Publikum davon zu informieren, dass die Maschinen nun erst in der zweiten Jahreshälfte 2015 markttauglich sein würden, war bloß eine Wiederholung jener Gründe, die Landa schon im Juni dieses Jahres bei Verschiebung 1.0 ins Treffen geführt hatte: das falsche Design der ursprünglichen Maschinenkonstruktion, die notwendige Verbesserung der Druckqualität. Die war ja schon bei der Drupa 2012 Thema und Erklärung dafür, erst Ende 2013 starten zu können.

Als großen Entwicklungsschritt der letzten Monate führt Landa dann an, dass seine Maschine mit neuen Features nun satte 30 Tonnen hätte, also das Dreifache der ursprünglichen Prototypen. Als würde technologischer Fortschritt in Kilogramm gemessen werden können.

Mit Verlaub: das ist alles ziemlich dünn.

Wir erinnern uns. Was waren das doch für fulminante Shows, die Benny Landa zur Drupa 2012 gezeigt hatte mit ihrer dramaturgischen Mischung aus Cirque du Soleil und Apple-Präsentation. Wie wichtig war dieses Hochamt der Innovation damals in einem von Glanz zuweilen nicht übermäßig verwöhnten Umfeld.

Was einst Benny Landas größte Stärke war, die Kommunikation nämlich, wurde in den letzten Monaten zu seiner größten Schwäche. Landa hat es  geschafft, rund 20.000 nach technologischer Erleuchtung suchende Drupa-Besucher durch seine Shows zu schleusen und – durchaus zu Recht – auch das eine oder andere finanzielle Engagement einzufordern, ihnen dafür aber eine Innovationsdividende versprochen. In so einer selbst verursachten Position ist holprige Krisenkommunikation, häppchenweise alle paar Monate dargereicht, viel zu wenig. Wer das Scheinwerferlicht so professionell auf sich zu ziehen versteht, muss auch damit umgehen können, wenn es in bestimmten Phasen unangenehm blendet.

Landa wird seine Art, zu informieren, grundlegend ändern müssen. Und zwar rascher als seine Maschinen tatsächlich auf den Markt kommen. Sonst wird er weiter an Glaubwürdigkeit verlieren. Und das hat er nicht verdient.

 Martin Schwarz

 

 

 

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