Zeitungsdruck

19.12.2014 14:02

Protest gegen Schließung der NZZ-Druckerei

Es läuft nicht rund bei der Neuen Zürcher Zeitung: Zu den Wirrnissen um die Neubesetzung der Chefredaktion regt sich nun Widerstand gegen die Schließung der zeitungseigenen Druckerei in Schlieren.

Neue Zürcher Zeitung: Der Plan, die Druckereien Schlieren zu schließen, stößt auf heftigeren Widerstand als angenommen. © Beigestellt

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Den Verantwortlichen der NZZ-Mediengruppe bläst ein rauer Wind entgegen. Am Freitagmorgen demonstrierten rund 100 Mitarbeiter vor dem NZZ-Stammhaus in Zürich und übergaben CEO Veit Dengler eine Petition, in der sie den Verzicht auf die Schließung des Druckzentrums in Schlieren ZH forderten.

Ende November hatte die NZZ-Mediengruppe mitgeteilt, dass die Druckerei aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werde. Betroffen seien maximal 125 der 184 Arbeitsplätze. Die „Neue Zürcher Zeitung“ und die „NZZ am Sonntag“ würden künftig im Druckzentrum Zürich der Tamedia AG gedruckt. Das Wachstumspotenzial der NZZ-Mediengruppe liege vor allem im Digitalmarkt.

Unter den Demonstrierenden fanden sich Mitarbeiter der Druckerei, der Redaktionen von „NZZ“ und „NZZ am Sonntag“ sowie Vertreter von Gewerkschaften. Gemäß der Präsidentin der Personalkommission, Brigitte Hürlimann, macht die Schließung weder betriebswirtschaftlich noch medienpolitisch Sinn. Die Druckerei habe volle Auftragsbücher und liefere hervorragende Qualität. Strategisch sei es ein Fehler, sich mit Haut und Haaren an die direkte Konkurrenz auszuliefern, sagte Hürlimann weiter und erntete Applaus von den Anwesenden.

Hürlimann betonte, dass sich die Redakteure dem Digitalbereich keineswegs verschlössen. Aber es brauche parallel dazu immer auch eine Printausgabe. Denn viele Leute wollten eine Zeitung in die Hand nehmen, die in einer „eigenen Druckerei in hervorragender Qualität“ hergestellt worden sei.

CEO Dengler sagte, er werde die Petition ernst nehmen und genau lesen. Im Printbereich gebe es jedoch eine einfache Milchmädchenrechnung: „Die Druckkosten steigen, die Einnahmen sinken. Das kann nicht gut gehen.“ Er trage die Verantwortung für das ganze Unternehmen, sagte Dengler weiter. Er hoffe, dass man miteinander und nicht gegeneinander eine gemeinsame Lösung finde.

Die Einstellung des Druckbetriebs in Schlieren steht unter dem Vorbehalt der Konsultationen mit den Arbeitnehmervertretern. Diese haben bis Mitte Jänner 2015 Gelegenheit, zu den beabsichtigten Maßnahmen der Unternehmensleitung Stellung zu beziehen und Vorschläge zu erarbeiten, wie Kündigungen vermieden werden können. (APA/sda)

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