Inkjet
22.06.2015 09:52
Deutscher Buchdrucker investiert in Rotajet
Die bayerische Buchdruckerei Kösel wird einen Teil ihrer Aufträge ab nun auf einer Rotajet 76 von Koenig & Bauer produzieren.
KBA-Vorstand Christoph Müller mit Kösel-Geschäftsführer Erik Kurtz: die Rotajet wird im Juli geliefert und soll schon im August in Betrieb gehen. © beigestelt
Rund 13 Millionen Bücher produziert die Druckerei Kösel im bayerischen Altusried-Krugzell Unternehmen mit 190 Beschäftigten im Jahr und erwirtschaftet damit einen Jahresumsatz von etwa 22 Millionen Euro.
Bisher druckte und veredelte Kösel seine hochwertigen Bücher auf modernen Bogenoffsetmaschinen und einer Offsetrotation. Zusätzlich trägt das renommierte Unternehmen aber den Trends im Buchsegment zu kleineren Auflagen in immer kürzeren Zyklen bis hin zu „Print on Demand“ Rechnung und bestellte kürzlich bei Koenig & Bauer eine Inkjet-Rotationsanlage KBA Rotajet 76 mit angeschlossener Inline-Weiterverarbeitung von GEP Germany, die auch die bestehende Offsetrotation ersetzen wird.
Die richtige Digitaldruckmaschine für dünne Papiere
Den Ausschlag für die Inkjet-Maschine gaben der robuste Maschinenbau, die aus der intelligenten Papierbahnführung über zwei große Zylinder ohne Wendestangen resultierende präzise Bahnspannung und die hohe Druck- und Registerqualität auch auf dünnen Papieren. Im ein- oder mehrfarbigen Schön- und Widerdruck entstehen bei der KBA RotaJET weniger Registerprobleme als bei anderen Anlagen. Auf der Rotajet in Altusried sollen vorwiegend Papiere mit Grammaturen unter 40 g/m2 eingesetzt werden.
Die Maschine wird im Juli 2015 nach Altusried geliefert und im August in Betrieb gehen. Produziert werden sollen auf der Digitaldruckmaschine vor allem literarische und wissenschaftliche Werke, Rechtsliteratur sowie Fach- und Schulbücher. Dabei wird der beidseitige Schwarzdruck zunächst dominieren.
Bei einer maximalen Bahngeschwindigkeit von 150 m/min und einer maximalen Bahnbreite von 780 mm (entspricht ca. 3.000 Seiten DIN A4/min oder ca. 85 Mio. Seiten DIN A4/Monat) produziert das Inkjet-Aggregat mit wasserbasierenden Pigment-Tinten. Die verwendeten Piezo-Inkjet-Köpfe sind für eine hohe Auslastung konzipiert, zuverlässig und wartungsarm. Häufige Wechselintervalle wie bei anderen Systemen sind nicht erforderlich. Die Druckkopfreinigung erfolgt automatisiert. Die Druckköpfe werden automatisch ausgerichtet (Stitching) und jeder Druckkopf individuell angesteuert. Die Druckauflösung liegt bei 600 dpi nativ. Variable Tröpfchengrößen bringen ein zusätzliches Qualitätsplus.
Die beiden für Wartungszwecke verschiebbaren Druckkopfarrays mit jeweils 56 Inkjet-Köpfen sind über zwei großen Zentralzylindern angeordnet. Dies ermöglicht auch bei problematischen Substraten ein gutes Register. Zur präzisen Bahnspannung tragen der speziell entwickelte Abwickler und das Einzugwerk bei. Die Bahnspannung wird vollautomatisch geregelt. Am Ende bedeutet dies: Wenig Makulatur, schnelle Jobwechsel, effiziente Produktion und mehr Flexibilität.
Die intermaschinelle Kommunikation und die Integration von Fremdsystemen erfolgt nach JDF-Standard. Variabel produziert wird mit dem weit verbreiteten (Adobe PDF Print Engine) Workflow. Der vorgeschaltete Front-end ist für die High-Volume PoD-Produktion ausgelegt.