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30.01.2016 20:38

Scheidung ohne Schaden

Die Aufspaltung von Xerox wird offenlegen, wie konkurrenzfähig das Produktportfolio des Konzerns für die grafische Industrie ist. Und das ist keine ausschließlich gute Nachricht. Ein Kommentar von Martin Schwarz.

Makel im Lebenslauf: Xerox-CEO Ursula Burns. © Krista Kennell/Fortune Most Powerful Women Summit

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Es hat einfach nicht funktioniert. Mit der Aufspaltung des Xerox-Konzerns in ein Unternehmen für Hardware und eines für Services muss sich CEO Ursula Burns einen Makel in den eigenen Lebenslauf redigieren. Denn sie war es, die 2009 die Übernahme von Affiliated Computer Services (ACS) durchgesetzt hatte. Zu den rund 54.000 Xerox-Mitarbeitern kamen damals etwa 74.000 ACS-Mitarbeiter hinzu. Das Produktportfolio von Xerox dehnte sich vom Office-Drucker bis zur Call Center-Lösung, von der Digitaldruckmaschine bis zu Ticket-Lösungen für öffentliche Verkehrsmittel. Das Xerox der letzten sechs Jahre war in Ansätzen wie der Kodak-Konzern der 80er und 90er: einfach ziemlich überdehnt.

Die Entflechtung des unübersichtlichen und nur holprig ineinandergreifenden Angebots soll Xerox nun auch für Investoren attraktiver machen, weil Wachstumsperspektiven für die beiden nun getrennten Segmente klarer werden.

Aber Burns` wohl nicht ganz freiwillige Entscheidung – der Großinvestor Carl Icahn soll darauf gedrungen haben – wird auch offenlegen, womit sich Xerox im Druck-Geschäft seit 2009 tatsächlich beschäftigt hat und insbesondere im Produktionssegment die Vergleichbarkeit mit anderen Anbietern fördern.

Das könnte Teil eines neuen Problems für den Konzern werden. Denn die Xerox-Produktpolitik offenbart Lücken, wo keine sein sollten. Besonders im Inkjet. Auf den fruchtbarsten Wachstumsfeldern wie dem Großformat, dem Etikettendruck oder der Verpackung haben die US-Amerikaner kaum gesät und noch weniger geerntet, leisten sich andererseits aber mit der kleinen Cipress-Serie eine proprietäre wasserlose Inkjet-Technologie, die am Markt kaum wahrgenommen wird. Die Übernahme des französischen Inkjet-Anbieters Impika im Jahr 2013 hat bisher auch kaum zu nennenswerten Aktivitäten geführt.

Die Print-Sparte von Xerox wird in den nächsten Monaten ein Konzept vorlegen müssen, um die klaffenden Lücken und Sonderlichkeiten aus dem eigenen Maschinenpark zu entfernen und woanders kräftig draufzulegen. Nur dann wird die Trennung ihre ganze Wirkung entfalten können.

Martin Schwarz

(4c Printausgabe 1/2016, ET: 03.02.2016)

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