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14.03.2016 17:18

Aus für Rundum-Selfies

Flyeralarm hat sein 3D-Druckservice abgedreht. Das ist nicht schade für Flyeralarm. Und gut für alle anderen Druckdienstleister, die sich sonst für den 3D-Druck interessieren.

Meister Yoda aus Star Wars: Im 3D-Druck wird die Eroberung des Universums noch ein wenig dauern. © Beigestellt

Aus dem Archiv Flyeralarm bietet 3D-Druck an Flyeralarm übernimmt Marketing-Beratungsunternehmen Upgrade Chefwechsel bei Flyeralarm Flyeralarm gewinnt Parfümeriekette als Großkunde Flyeralarm bietet Web-Design an Auf einem anderen Planeten Flyeralarm-CEO Schmedtmann bei der Creative Printing 2015

Größe schützt vor Scheitern nicht. Nicht einmal die gut geölte Marketingmaschine Flyeralarm hatte den nötigen Vortrieb, um das hauseigene Projekt My3D in die Gewinn – oder Aufmerksamkeitszone zu schieben. Das Service, mit dem die Kundschaft vorwiegend 3D-Drucke der eigenen Person anfertigen lassen konnte, wird nun eingestellt.

Für Flyeralarm, einen Konzern mit rund 300 Millionen Euro Umsatz, mag das Ende der Rundum-Selfies wirtschaftlich verkraftbar und strategisch irrelevant sein. Für den Rest der Druckbranche ist es eine Warnung. Wenn Flyeralarm ein solches Service nicht am Markt durchsetzen kann, werden sich wesentlich kleinere Mitbewerber damit erst recht abmühen.

Auch wenn sich Verbände, Medien und Technologie-Anbieter redlich bemühen, den 3D-Druck als total logische, ja zwingende Weiterentwicklung Gutenbergscher Tradition darzustellen, so muss man doch einwenden: noch ist keineswegs klar, wo Druckereien den Hebel am wirkmächtigsten ansetzen könnten, um auch in der dritten Dimension Geld zu verdienen. Denn die meisten wirtschaftlich interessanten Anwendungen haben schon andere abgegriffen und der Pfad zwischen additiv produziertem Nippes wie der Kaminsims-Figur des Hausherren und hoch komplexen Anwendungen wie Rapid Prototyping wird enger.

Möglicherweise hilft ein Eingeständnis. Das lautet: 3D-Druck nebenbei als technisches Kuriositätenkabinett zu betreiben, ist nicht ausgesprochen zweckmäßig. Das machen andere, spezialisierte Dienstleister, die nicht aus der Druckbranche kommen, schon lange. 3D-Druck ist ein eigenes Segment, ein mittlerweile gut entwickelter Markt, dessen Regeln nicht von der Druckbranche definiert werden. Nur wer sich damit abfindet, wird seinen Platz in diesem Segment finden. Auch das hat das Knockout von My3D gezeigt.

Martin Schwarz

(4c Printausgabe 2/2016)

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