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12.03.2011 18:24

Posthume Preise

Die Verleihung der Preise für die Schönsten Bücher Österreichs hat Eindruck gemacht. Nämlich einen Eindruck davon, dass Druckqualität heute kein Kriterium für wirtschaftlichen Erfolg mehr ist. Von Martin Schwarz

Glänzt schön, bringt aber nichts: Preise für Druckqualität gibt es zu viele, solche für herausragende Managementleistungen im grafischen Gewerbe gar nicht. © Fotolia

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Einer fehlte bei der Verleihung der Preise für die Schönsten Bücher Österreichs am vergangenen Mittwoch im Radiokulturhaus: der Vertreter der Druckerei Höfle aus Dornbirn. Für die weite Reise aus Vorarlberg nach Wien gab es für ihn wahrscheinlich auch keinen Grund mehr, denn die Maschinen sind abgeschaltet und die Druckerei wird geschlossen. Trotz einer Vielzahl von Preisen, die dem Unternehmen Qualität attestieren – zuletzt eben einem für eines der Schönsten Bücher Österreichs – schlitterte Höfle in Konkurs.

So wichtig ein Wettbewerb wie jener um die Schönsten Bücher für das Kulturgut des gedruckten Wortes auch sein mag, so aussagelos sind andere Preise, die drucktechnische Spitzenleistungen mit Pokalen, Urkunden und anderem Tand auszeichnen: Und an denen mangelt es fürwahr nicht. Sie sind ein stumpfes Instrument geworden in dieser Branche, die mehr als Raster-Fachsimpeleien und Pixel-Palaver vor allem ökonomische Benchmarks braucht.

Dass Druckereien ihren Kunden Qualität zu bieten haben, gehört zum Handwerk, wird erwartet und ist einfach kein hinreichender Grund für gegenseitiges Schulterklopfen. Denn offenbar rettet auch Qualität nicht vor dem wirtschaftlichen Ende. Das zeigt Höfle, das zeigt auch der mehrfache Preisträger Holzhausen, der als eigenständiges Unternehmen ebenso zu existieren aufgehört hat oder Ploetz Druck, der nur dank eines Investors die Insolvenz überlebt hat. Effektvolle Veredelungen alleine haben auch noch keinen Konkursrichter besänftigt.

Einen Preis für herausragendes Management im grafischen Gewerbe, für schwarze Zahlen in den Bilanzen und für kluge Positionierung am Markt gibt es hierzulande übrigens nicht. Warum eigentlich?

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