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16.05.2014 16:53

Im Staube

Google News-Chef Richard Gingras hält die Beziehung zwischen Google und Verlagen für „symbiotisch“. Verleger würden ihm da nicht ganz zustimmen.

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Vor einigen Wochen passierte Bemerkenswertes im deutschen Feuilleton: da warf sich einer der mächtigsten deutschen Verlagsmanager, Matthias Döpfner nämlich, öffentlich und satzspiegelfüllend, vor dem Web-Giganten Google in den Staub.  „Wir haben Angst vor Google“, bekannte der Springer-Chef in einem Gastbeitrag in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Man kann den Angstreflex durchaus nachvollziehen, wenn man, so wie wir kürzlich in Wien beim European Newspaper Congress, genauer hinhört, was Richard Gingras, der Google News-Chef, über die Medienbranche denkt.

Gingras hat – übrigens in einer Art Standard-Vortrag aus dem Jahr 2013 – sehr detailliert dargestellt, dass es die Technologie von Google ist, die tatsächlich Öffentlichkeit herstellt für Inhalte. Nur noch ein Fünftel aller Besuche auf Medien-Websites beginnen auf deren Startseite, der Rest kommt mittlerweile über Suchmaschinen, über Facebook oder Twitter.

Die Medienmarken im Web verlieren damit auch immer mehr an Wert. Entscheidend ist, was bei den Google News ganz oben präsentiert wird und nicht mehr so sehr, von welcher Quelle es kommt. Google News, Twitter oder Facebook haben die Funktion der Startseite beim digitalen Medienkonsum übernommen. Es gibt keine „symbiotische Beziehung“, zwischen Google und den Medien, wie Gingras sie auch zu konstruieren versuchte. Es ist Techno-Darwinismus in Reinform, der im Web entsteht, wenn immer weniger Betreiber digitaler Infrastrukturen immer mehr Inhalte absorbieren und nach eigenem algorythmischen Gutdünken dem Publikum zur Verfügung stellen. So wie es eine Netzneutralität gibt, kann es mit diesen System keine Informationsneutralität geben.

Wenn die Medienmarken im Web immer schwerer erkennbar werden, gibt es indes nur ein Gegenmittel: die Printprodukte aufzuwerten, denn die gelangen ohne Algorithmen-Filter und ganz direkt an den Leser, sie sind nicht der Macht einiger weniger Technologiekonzerne ausgesetzt. Springer will erklärter  Weise zum digitalen Medienkonzern werden. Da wird Matthias Döpfner vielleicht noch öfter Grund zum Fürchten finden.

Ein Hinweis in eigener Sache: FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher wird am 21.05. in Wien bei unserer Creative Printing-Konferenz auftreten und über die „Marke Print“ referieren. Tickets zur Konferenz gibt es unter http://www.creative-printing.info

 

 

 

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