Grün ist die Hoffnung

Jedes Jahr im Dezember destilliert der Farbenspezialist Pantone aus seinem unerschöpflichen Fundus an standardisierter Buntheit etwas, das als „Farbton des Jahres“ zumindest einige Tage lang die Aufmerksamkeit vieler Medien zu garantieren imstande ist, weil der Farbton auf einer gedanklichen Leinwand großer Worte präsentiert wird.

Serenity und Rose Quartz, die beiden Farbtöne des Jahres 2016, standen, so klärte Leatrice Eiseman, Chefin des „Pantone Color Institutes“ damals auf, für die Hofffnung auf Harmonie in einer Welt, die sich dann im Verlaufe des Jahres eben so gar nicht an die pantonischen Vorgaben halten wollte und nicht in pastelligem Wohlgefühl verharrte, sondern weiter ins Chaos abdriftete.

In diesem Jahr hat Pantone den Farbton 15-0343 gewählt, Greenery genannt und verbindet damit abermals eine emotional flauschige Botschaft: Greenery, so ließ Farbenforscherin Eiseman verlauten, stehe eher für den anschwellenden Wunsch nach Vitalität, nach Erneuerung, nach Vereinigung mit der Natur. Dies würde auch dadurch bestärkt, dass viele Startups Grüntöne in ihren Logos verwenden würden. Woher auch immer Pantone diese statistische Signifikanz haben mag, es klingt jedenfalls gut. 

Dazu hat Pantone auch ein Video veröffentlicht, das auf 46 Sekunden zeigt, was auf diesem Erdenrund alles grün sein kann, noch lange bevor Pantone die Farbe abgemischt hat: Pflanzen, ja, und Tee und Fingernägel und Hosen. Das 4c-Logo übrigens auch, aber das kommt im Werbespot nicht vor.

Pantone veröffentlicht die jeweilige Trendfarbe seit nunmehr 17 Jahren.

Martin Schwarz

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