Druckindustrie hofft auf den Olympia-Effekt

Diese Schmach müssen die Funktionäre des britischen Druckereien-Verband BPIF erst einmal verarbeiten: gerade den wahrscheinlich größten Druckauftrag zu den Olympischen Spielen 2012 in London konnten die Drucker der Insel nicht ergattern. Produziert werden die Tickets für die Wettbewerbe des Mega-Events tausende Kilometer weiter westlich im US-amerikanischen Bundesstaat Arkansas. Das Olympische Kommitee hatte den 16 Millionen Pfund-Auftrag nach einer Ausschreibung der Druckerei Weldon, Williams & Lick zugeschlagen. Dementsprechend groß war auch die Empörung der britischen Druckereien-Gewerkschaft Unite: „Das ist ein Schlag ins Gesicht für die britischen Drucker“, ereiferte sich Gewerkschaftsfunktionär Steve Sibbald.

So schmerzlich die traansatlantische Auftragsvergabe für die Tickets auch sein muss – die britischen Druckereien profitieren dennoch von dem sportlichen Spektakel, das London ab 27. Juli erleben wird. Nach einer Umfrage des Verbandes BPIF haben von 109 Druckereien, die sich an Ausschreibungen für Druckaufträge rund um die Olympischen Spiele beteiligt haben, immerhin 86 einen solchen Auftrag auch erhalten.

Auch die Fleet Street, Londons berühmtes Zeitungsviertel, trägt ihren Teil bei. Der London Evening Standard etwa wird während der Spiele seine Druckauflage um 150.000 Stück auf 850.000 Exemplare erhöhen.

Besonders die Drucker auf der britischen Insel werden wohl einen Medaillenregen für die heimischen Athleten ersehnen, denn abseits patriotischer Gründe bedeutet jeder britische Atlet auf dem Siegertreppchen zumindest auch einen Aufrtag mehr für jene Druckereien, die für die Royal Mail produzieren: 24 Stunden nach jeder neuen Medaille für Großbritannien will die Royal Mail eine Sonderbriefmarke mit dem Konterfei des jeweiligen Sportlers herausbringen.

Und auf dem rechtzeitig zu Olympia eröffneten Westfield Stratford City Shopping Center hängt seit kurzem Großbritanniens größtes Banner. Das Werk in einer Größe von 350 x 14 Metern wurde von einer Druckerei in Birmingham auf einem Großformatdrucker von HP produziert.

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