Branchenkonjunktur
13.07.2012 11:10
Jubeln auf niedrigem Niveau
Die deutsche Druckindustrie kann für 2011 erstmals nach zwei Jahren ein kleines Umsatzwachstum vorweisen. In diesem Jahr aber stagniert die Branche wieder.
Verbandschef Albert Deimel: Hoffen auf Olympia. © Beigestellt
Die deutsche Druckindustrie konnte im Jahr 2011 von der guten Entwicklung der Gesamtwirtschaft profitieren, so der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) anlässlich seiner jüngsten Jahrespressekonferenz.
Im Jahr 2011 erwirtschafteten die rund 9 700 Unternehmen der Branche einen Umsatz von rund 20,73 Milliarden Euro. Profitieren konnten vor allem die Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten, die davon insgesamt 13,1 Milliarden Euro erwirtschafteten. Sie legten erstmals nach zwei Jahren mit negativen Umsatzwachstumsraten 2,6 Prozent beim Umsatz zu.
Die Kapazitätsauslastung der Druckbetriebe stieg im Jahresdurchschnitt 2011 leicht auf 81,8 Prozent, nach 81,7 Prozent im Vorjahr. Die ersten Einschätzungen für das 1. Halbjahr deuten auf eine Stagnation hin. Für das Gesamtjahr 2012 erwartet der Spitzenverband der deutschen Druckindustrie eine leichte Belebung. Impulse sieht der Verband durch die kürzliche internationale Leitmesse drupa und Werbegroßereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Sommerspiele. Die aktuelle Verbands-Prognose für 2012 geht von einem Umsatzplus von 1,5 Prozent aus.
Zahl der Beschäftigten rückläufig
Insgesamt befindet sich die Branche immer noch in einem Strukturwandel, der die Branche zunehmend industrieller und technologieintensiver werden lässt. Gleichzeitig geht dies mit Betriebsschließungen und Arbeitsplatzabbau einher. In der deutschen Druckindustrie arbeiten derzeit rund 154 524 Mitarbeiter, das sind 2,7 Prozent weniger als im Vorjahr (2010: 158 751). Die Zahl der Betriebe verringerte sich um drei Prozent auf 9 746 Betriebe (2010: 10 043).
Die Erzeugerpreise für Druckleistungen sind seit dem Jahr 2003 erstmals im Jahr 2011 um 1,3 Prozent gestiegen. Sie deckten, so der bvdm, allerdings bei weitem nicht die seit Jahren stark steigenden Kosten für Energie und Rohstoffe.
Demografische Entwicklung muss Thema der Tarifpartner sein
Einen eindringlichen Appell richtete bvdm-Hauptgeschäftsführer Dr. Paul Albert Deimel an die Tarifpartner beider Seiten, sich des Themas Demografie anzunehmen. Gerade in einer alternden Gesellschaft sei eine Technologiebranche wie die Druckindustrie auch in Zukunft auf qualifizierte Mitarbeiter und guten Nachwuchs angewiesen. Besorgt äußerte er sich zu den Bestrebungen in der Politik, die Gestaltungsmöglichkeiten von Zeitarbeit und von Werkverträgen zu beschneiden. Verlierer wären sowohl die auf Flexibilität angewiesenen mittelständischen Unternehmen als auch die Arbeitnehmer. Deimel betonte abschließend die Rolle der Branche und der Druck- und Medienverbände für eine nachhaltige Druckproduktion. Der bvdm nehme hier eine sehr verantwortungsvolle Position ein.