Buchmarketing

24.10.2011 07:32

Amazon greift Verlage an

Nach dem stationären Buchhandel will Amazon nun eine weitere Bastion des Buchgeschäfts angreifen: die Verlage. Dafür investiert Jeff Bezos viel Geld und umwirbt Starautoren.

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Der Kindle von Amazon: nach dem Buchdruck und dem Buchhandel greift Amazon nun die Verlage an. © beigestellt

Aus dem Archiv Der Weg nach Amazonien Überraschender Gewinn bei Amazon Lesen wie auf Papier „Amazon zerstört Strukturen im Buchhandel“ Jeff Bezos kauft die Washington Post Die Bezos-Expedition Branche formiert sich bei Frankfurter Buchmesse gegen Online-Riesen

„My Mother is Nuts“ heißt das Werk, mit dem Jeff Bezos den Startschuss für seine Offensive gegen Buchverlage gibt. Die Autobiographie der ehemaligen Schauspielerin und nunmehrigen Regisseurin Penny Marshall wird direkt bei Amazon erscheinen. Gedruck und als E-Book für den Kindle-Reader. Kolportierte 800.000 US-Dollar hat Amazon für das Buch bezahlt – mehr als Marshall vermutlich bei einem traditionellen Verlag erhalten hätte können.

Penny Marshalls Werk ist nicht das einzige, das ohne das Zutun von Verlagen entsteht. Die „New York Times“ hat errechnet, dass Amazon alleine in diesem Herbst 122 neue Titel aus eigenem Hause aus dem Markt bringen möchte.

„Die Einzigen, die im Verlagswesen noch nötig sind, sind der Autor und der Leser“, sagt der Vizechef der Amazon-Buchsparte, Russell Grandinetti gegenüber der „New York Tmes“. Ein Verlagswesen ohne Verlage also, das ist es, was Amazon vorschwebt.

Dass Harry Potter-Autorin J. K. Rowling neuerdings ihre Werke selbst als E-Books vertreibt, nährt die Angst davor, dass Grandinetti recht haben könnte – und damit ein totaler Zusammenbruch des bisherigen Systems droht.

In die Strategie von Amazon passen da Erfolgsgeschichten wie jene des Krimiautors Barry Eisler. Er verzichtete auf einen mit 500.000 US-Dollar eigentlich gut dotierten Vertrag mit seinem bsherigen Verlag und vertreibt sein neuestes Werk als Kindle-Edition, für 5,99 US-Dollar. Pflichtbewusst schwärmt Eisler nun von Amazon, spricht davon, dass noch keines seiner Bücher so viel Umsatz gebracht habe und Amazon schnell und flexibel gehandelt hat, während sein alter Verleger zum eigenen Vorteil und wohl zum Schaden des Werkes gepokert habe.

 

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