Business Blog

25.11.2014 10:50

Beruhigen wir uns

Aussteller der World Publishing Expo, die über angeblich niedrige Besucherzahlen lamentieren, könnten auch darüber nachdenken, was sie dafür getan haben, dass sich Besucher angelockt fühlen.

Senden Drucken

Bewölkte Aussichten für die Zeitungsbranche: World Publishing Expo in Amtserdam © 4c / Schwarz

Aus dem Archiv Weniger Besucher, aber internationaler Besucherrückgang bei der World Publishing Expo 2012 Kanäle und Grachten Nicht Madrid, sondern Frankfurt Irrtümer 72 Stunden Berlin Ein Drittel mehr Besucher als vor drei Jahren

Zu wenige Besucher. Nicht die richtigen Besucher. Zur falschen Zeit. Am völlig falschen Ort. Die Variablen der Unzufriedenheit, die Messeveranstaltern von ihren Ausstellern präsentiert werden, sind schier unerschöpflich.

Natürlich hat das auch den Weltzeitungsverband WAN-Ifra getroffen, der in seiner Bilanz zur letzten World Publishing Expo eingestehen musste, dass deutlich weniger Menschen die dreitägige Show in Amsterdam besucht hatten als jene in Berlin im Vorjahr. „In Hamburg bitte wieder mehr Besucher“, lud ein Anbieter von Verlagssoftware eine kleine Ladung Frust in einem sozialen Netzwerk ab. Da muss man leider entgegnen: Das Maß an Lockung für die Besucher wird auch in hohem Maße von den Ausstellern mitbestimmt und ja, auch von deren Marketinggeschick. Eine Messe ist eigentlich auch nur die Summe ihrer Aussteller.

Gerade die Weltzeitungsmesse ist ja in einer delikaten Situation. Die bisherige Stammklientel, Menschen, die mit gedruckten Zeitungen ihr Geld verdienen, schrumpft sowohl anbieter- als auch kundenseitig. Detail-Innovationen, die es im Zeitungsdruck gibt, werden vielleicht auch keine magisch-magnetische Wirkung auf die Besucherströme entfalten.

Nun versucht die World Publishing Expo seit Jahren eine Transformation hin zu digitalen Veröffentlichungsformen und deren Anbietern. Diese Klientel hingegen wächst, aber wohl nicht schnell genug, um die Verluste aus dem Printsektor auszugleichen.

Genau: Die World Publishing Expo ist bloß eine Miniatur der Wirklichkeit in einer schwierigen Branche. Und diese Wirklichkeit formt kein Messeveranstalter.

Martin Schwarz

Twitter Facebook del.icio.us digg.it
Dieser Artikel hat noch keine Kommentare. Verfassen Sie den Ersten!
→ Posten Sie JETZT Ihre Meinung zu diesem Thema!
Mehr aus Business 22.06.2015 10:03 UPM reduziert Zeitungspapier-Produktion 19.06.2015 12:52 Europapier kauft Teile von Papernet 17.06.2015 12:10 Mayr Melnhof will in Frankreich zukaufen 11.06.2015 14:03 EU-Verfahren gegen Amazon 11.06.2015 13:52 Staatsdruckerei wächst im Ausland 10.06.2015 14:01 Wohin entwickeln sich Zeitungsdruckereien? 10.06.2015 09:54 Die schwarzen Zahlen sollen kommen