Fusion
14.09.2014 09:30
Weltgrößter Paywall-Anbieter entsteht in Wien
Nach der Übernahme des amerikanischen Paywall-Anbieters Press+ durch Piano Media entsteht der weltgrößte Paywall-Anbieter in Wien.
In Wien wird künftig an der Paywall-Architektur internationaler Zeitungen gebaut. © Fotolia
Viel hat der amerikanische Druck- und Medienkonzern RR Donnelly wahrscheinlich nicht verdient mit dem Verkauf des Paywall-Anbieters Press+ an die ursprünglich slowakische Konkurrenz Piano Media: der Verkaufspreis dürfte in der Nähe jener 45 Millionen US-Dollar liegen, den RR Donnelly vor drei Jahren selbst für die Übernahme von Press+ bezahlt hat.
Dennoch schwingt eine Wachstumsfantasie in dem Kaufpreis, denn derzeit erwirtschaften Piano Media und Press+ gemeinsam nicht mehr als rund 25 Millionen US-Dollar, Press+ mit etwa 40 Mitarbeitern und Piano Media mit etwa 25 Mitarbeitern.
Damit ist das neue Unternehmen – Piano Media hätte erst im Juni seinen Sitz von Bratislava nach Wien verlegt und wird von österreichischen Investoren finanziert – bei weitem der größte Paywall-Anbieter der Welt und Europa eindeutig der künftige Schwerpunkt der Tätigkeit: während in den USA bereits rund die Hälfte der Zeitungen seine Inhalte hinter einer Paywall versteckt, sind es in Europa gerade mal 20 Prozent. Die Zahl der Paywall-Installationen von Press+ und Piano weist ebenfalls auf eine erhebliche Saturierung des amerikanischen Marktes hin: mehr als 550 Paywalls hat Press+ errichtet, bei Piano Media sind es nur 75.
Das Ziel des Unternehmens ist es nun, auch kleinere Medien hinter die Bezahlschranken zu ziehen – und wohl auch ein kompaktes Produkt zu entwickeln, das nicht unbedingt darauf basiert, von Verlagen einen Teil der Content-Einnahmen zu erhalten. Vermutlich wird das nun größere Unternehmen auch daran arbeiten müssen, die Integrationsprozesse von Paywalls bei der Kundschaft zu beschleunigen.
Wachsen könnte Piano Media auch am Unternehmenssitz: In Österreich hat übrigens noch keine Tageszeitung eine Paywall installiert.
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