Papierhandel

02.04.2015 12:33

Paperlinx vor dem Kollaps

Der australische Papierhandelskonzern Paperlinx ist in ernsten finanziellen Schwierigkeiten. Die britische Filiale ist schon in den letzten Tagen kollabiert. Lesen Sie hier über die neuesten Entwicklungen.

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So glänzend sind die wirtschaftlichen Aussichten für den Papiergroßhändler Paperlinx nicht. In Großbritannien befindet sich das Unternehmen mittlerweile in Insolvenz. © Beigestellt

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Der australische Papiergroßhändler Paperlinx taumelt und insbesondere das maue Europa-Geschäft könnte den gesamten Konzern gefährden. Ende März hatte Paperlinx den Handel mit Aktien ausgesetzt und musste für das zweite Halbjahr 2014 einen Verlust von rund 65 Millionen Euro ausweisen.

Das Europa-Geschäft, so hieß es aus der australischen Konzernzentrale, entwickle sich schlechter als ursprünglich angenommen. Einen Ausweg aus der wirtschaftlichen Misere sieht der Konzern offenbar nur noch in einem Verkauf oder sehr fundamentalen Restrukturierung der europäischen Gesellschaften.

In einem überraschenden Schritt hatte sich Paperlinx im Februar außerdem von Andrew Price als CEO getrennt, er war erst seit September 2013 an der Spitze des Unternehmens. Price wurde durch Andrew J. Preece ersetzt.

Die britischen Filialen von Paperlinx sind nun in Insolvenz, 14 der 19 Standorte des Unternehmens auf den britischen Inseln wurden in den vergangenen Tagen geschlossen, knapp 700 der 1.200 Mitarbeiter in Großbritannien wurden bereits gekündigt. Was mit den verbleibenden fünf Standorten in Großbritannien passieren wird, ist noch fraglich. Paperlinx-CEO Preece bezeichnete den Schritt in einem Statement als „unvermeidlich“. jahrelange Bemühungen, die britischen Gesellschaften zu restrukturieren, hätten zu keinem Erfolg geführt.

Das Papier-Volumen, das Paperlinx monatlich in Großbritannien abgewickelt hat und um das sich nun andere Papiergroßhändler bemühen müssen, wird auf rund 25 bis 35 Millionen Euro pro Monat geschätzt.

Auch auf dem eruopäischen Festland könnte die Krise des Konzerns bald spürbar werden. Die Paperlinx-Gesellschaften in den Benelux-Staaten haben noch bis 15. April Zeit, einen Käufer zu finden, andernfalls die Finanzierung durch den Konzern eingestellt wird. Auch der Verkauf anderer europäischer Gesellschaften des Paperlinx-Konzerns steht auf der Agenda der Australier.

Paperlinx begründet die Schieflage der europäischen Gesellschaften unter anderem damit, dass einige Papierfabriken begonnen hätten, direkt an die Druckereikunden zu verkaufen und den Großhandel bei Streckengeschäften zu umgehen.

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Lesen Sie mehr über die schwierige Situation des Papiergroßhandels in Deutschland in unserer nächsten Printausgabe 3/2015. 

 

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