Papierindustrie

vor 14 Stunden

Bürgermeister will Verhandlungen über Votiv Paper

Der Bürgermeister der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten, Matthias Stadler, will mit Voith über den Abbau von 150 Arbeitsplätzen in der Papiermaschinensparte des Konzerns verhandeln.

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Der St. Pöltner Bürgermeister möchte mit dem Management des Voith-Konzerns Gespräche über den geplanten Stellenabbau in der Papiermaschinensparte aufnehmen. © Fotolia

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Zum angekündigten Aus für die Walzenfertigung von Papiermaschinen am Voith Paper Standort St. Pölten Ende März 2016 hat am Dienstag Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) Stellung genommen: Er stelle die Entscheidungen des Managements infrage und fordere Verhandlungen über den geplanten weiteren Job-Abbau. Eine weitere Filetierung des Standorts sei zu befürchten.

Nach seinen Informationen handle es sich bei der Schließung von Voith Paper und Kündigung von weiteren 150 Beschäftigten in St. Pölten um eine „angedachte Maßnahme“: „Es gibt für die Umsetzung noch keine Beschlussfassung im Aufsichtsrat“, sprach Stadler laut einer Aussendung von einer Absichtserklärung des Managements. „Wir werden mit der Konzernleitung und der Familie Voith umgehend das Gespräch suchen und ausloten, welche Möglichkeiten und Perspektiven es für Voith Paper am Standort gibt. Es wurde uns bisher immer versichert, dass Voith zum Standort St. Pölten steht“, erklärte der Bürgermeister.

Es sei „völlig unverständlich“, dass bei einem Unternehmen, das hohe Gewinne schreibe, so viele Mitarbeiter gehen müssten. Er, Stadler, trete für großzügige Rahmenbedingungen für die Wirtschaft ein, diese dürften aber nicht „schamlos“ ausgenutzt werden.In der Aussendung wurde daran erinnert, dass bereits im Jahr 2013 bei Voith Paper in St. Pölten 250 Beschäftigte ihre Jobs verloren hatten. Die Konzernleitung habe damals dem St. Pöltner Bürgermeister die Reduktion der Arbeitsplätze in einem Schreiben „als Grundvoraussetzung, damit wir in den nächsten Jahren als gesundes und profitables Unternehmen agieren können“ mitgeteilt. „Man muss sich die Frage stellen, warum mit den letzten sehr schmerzlichen Reduktionen des Personalstandes die gewünschte Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit nicht eingetreten ist, und ob hier von der Konzernleitung die richtigen Entscheidungen getroffen wurden“, sagte Stadler.

Er habe schon damals davor gewarnt, dass die Sparte Papiermaschinen durch die Einsparungen in eine nicht konkurrenzfähige Produktionsgröße rutschen könnte. „Möglicherweise hat man auch auf das falsche Pferd gesetzt“, verwies Stadler darauf, dass Papiermaschinen für Verpackungen Zukunft hätten, weil Kunststoffverpackungen für die Umwelt als immer problematischer angesehen würden. Stattdessen habe Voith auf grafische Papiermaschinen gesetzt, deren Produktion in Heidenheim angesiedelt war. „Was uns jetzt als Neuaufstellung des Voith Konzerns präsentiert wird, könnte auch der Versuch sein, Fehlentscheidungen des Managements auf Kosten der fleißigen Mitarbeiter zu kaschieren.“Das St. Pöltner Stadtoberhaupt kritisierte allgemein die Verlagerung von Produktionsstätten nach Asien oder in Billiglohnländer: „Zuerst verlagern Unternehmen die Produktion von Europa nach Asien und tun dann überrascht, dass dieser Wirtschaftsraum boomt und der europäischen Wirtschaft schadet.“ (APA)

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