Rollenoffset

28.04.2012 15:19

Circle Printers-Chef beklagt Überkapazitäten

Jose Maria Camacho, Chef des niederländischen Druckkonzerns Circle Printers, beklagt massive Überkapaziäten im Rollenoffset-Markt – und kennt auch die Schuldigen.

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Circle Printers-CEO Camacho: „Disziplinlosigkeit schuld an Überkapazitäten“ © Beigestellt Jahreskonferenz der PRIMA: in diesem Jahr in Helsinki, im jahr 2013 in Wien. © Martin Schwarz

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Ein einheitlich kritisches Bild vom europäischen Druckmarkt zeichnete der Chef des niederländischen Druckkonzerns Circle Printers in der Vorwoche bei einem Vortrag zur Jahreskonferenz der Paper Related Industries Marketing Association (PRIMA) in Helsinki: „Die grafische Industrie ist geprägt von einer Inbalance zwischen Angebot und Nachfrage“, so Camacho.

Im Tiefdruckmarkt haben sich Überkapazitäten von etwa 25 bis 30 Prozent angestaut, im Rollenoffsetmarkt sind es immer noch 20 bis 25 Prozent. Diese Überkapazitäten seien „wegen der Disziplinlosigkeit der Marktteilnehmer“ entstanden, so Camacho.

Camacho beklagte außerdem, dass sich die europäische Politik „nicht im geringsten für die Druckindustrie interessiert“. 

Auch das eigene Unternehmen unterwarf Camacho einem kritischen Blick: so sei es jedenfalls bis vor kurzem nicht gelungen, das Branding Circle Printers zu verankern. Außerdem hätten die erfolglosen Versuche, große Wettbewerber zu übernehmen, die Entwicklung des Unternehmens bis dahin gebremst.

Camacho ortet auch ein Scheitern der Industrie bei der vertikalen Integration der Wertschöpfungskette – etwa hin zur Papierindustrie. 

Martin Schwarz, Helsinki

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Michael Dömer Brillant (6)Unnötig (0) Antworten 29.04.2012 18:06 Kommentar melden Permalink
Da irrt Herr Camacho und widerspricht sich
Seit Jahren wird das Argument der angeblichen 30 Prozent Überkapazität bemüht, ohne das es Fakten gibt. Die Kapazitäten wurden in diesem Zeitraum ständig ausgebaut und sind durchweg gut ausgelastet. Eine genaue Studie der Auslastung im Rollenoffset in D AU Ch belegt das mit Fakten, die auf 185 Maschinen beruhen.
Wenn Circel Printers ein Auslastungsproblem hat, dann scheint es da ein internes Problem zu geben. Merkwürdig ist allerdings die Aussage von Herrn Camacho, er wolle in diesem Segment Kapazität zukaufen. Was ist die Strategie, wenn es doch nach seiner Meinung 30 % Überkapazitäten gibt? Und warum gelingt es ihm nicht Unternehmen zuzukaufen? Es gibt viele, die verkaufen würden. Wahrscheinlich wartet er auf Schnäppchen, wo eine Übernahme aus der Insolvenz für kein Geld möglich ist, um dann unter diesen ungleichen Ausgangssituationen in den Preiskampf zu starten. Dies ist ihm ja kürzlich gelungen.
Was bedeutet die Aussage, die Politik kümmere sich nicht? Steckt dahinter der Wunsch nach weiteren Subventionen bei der Übernahme? Die Politik kümmert sich nach meiner Einschätzung bereits zu viel, indem lange hohe Subventionen in Österreich erfolgten und dies in Deutschland immer noch geschieht.
Recht hat er mit der Aussage über die Disziplinlosigkeit der Marktteilnehmer. Die Preispolitik ist zum Teil betriebswirtschaftlich absurd und unnötig. Aber Insider wissen, dass Herr Camacho von Circle Printers mit dieser Aussage jemand ist, der im Glashaus mit Steinen wirft.
Insgesamt ist aber seine zitierte Aussage strategisch nicht schlüssig. Michael Dömer, Unternehmensberater Printindustrie
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