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Customer Relationship Management

28.07.2011 17:37

Kleiner Grenzverkehr

Die Workflows für Offset – und Digitaldruck sind in den meisten Druckereien getrennt. Die neuen Bündnisse zwischen den Maschinenherstellern könnten die bisher dichte technologische Grenze nun durchlässiger machen.

Weggabelung Fragezeichen WegDer Moment der Entscheidung: Workflow-Systeme unterstützen Drucker bisher nicht ausreichend bei der Entscheidung für die eine oder andere Drucktechnologie. © Fotolia.com

Wie behände Druckereien doch manchmal dabei sind, die Vorteile, die ihnen die Kombination aus Offset – und Digitaldruck bieten, mit einem komplizierten Workflow gleich wieder einzuebnen. „Tatsache ist, dass Druckereien heute in der Regel zwei komplett unterschiedliche Workflows haben, um Digitaldruck und Offsetdruck abzuwickeln.“, sagt Peter Leu, Leiter des Produktmanagements für das Workflow-System Prinect von Heidelberg. „Das ist auf Dauer ein sehr teurer und ineffizienter Zustand, der die Flexibilität in der Produktion deutlich beeinträchtigt“, so Leu. Wiewohl: anderes als solche Insellösungen bleibt Druckereien ja auch nicht übrig. Weil es einfach bis heute nur eine sehr eingeschränkte Palette an hybriden Workflow-Lösungen gibt. „Wenn Offsetmaschinenhersteller Software für den Digitaldruck produzieren, muss das nicht nur für den Anwender, sondern auch für den Hersteller in irgendeiner Weise wirtschaftlich darstellbar sein“, sagt Leu ganz offen. Damit wären die in der Entwicklung zur Verfügung stehenden Ressourcen knapp bemessen. Dennoch hat Heidelberg über den Digital Print Manager schon seit einigen Jahren eine Lösung innerhalb des Prinect Workflows im Angebot, mit dem sich die meisten Digitaldruckmaschinen der führenden Anbieter in einen durchgehenden Workflow integrieren lassen. 

Schwung durch die Bündnisse


Durch die Kooperationen von Offset- mit Digitaldruckmaschinenherstellern wie Heidelberg mit Ricoh und Manroland mit Océ kommt in diesen Markt aber nun ein ganz neuer Schwung, der spätestens zur nächsten Drupa auch frische Früchte tragen wird. So stand die Vernetzung von Offset- und Digitalworkflows schon beim gemeinsamen Messeauftritt von Manroland und Océ im März auf der Digimedia im Vordergrund. „Ziel ist es, dass die Kunden unserer Häuser auf bestehende Workflows aufsetzen und sich weiterhin innerhalb der gewohnten Umgebung bewegen können. Das heißt, dass eine nahtlose Anbindung an bestehende Workflows möglich ist und zudem ein gemeinsamer Metadatenworkflow aufgebaut wird, der die Digitaldruckmaschine und die Weiterverarbeitung steuert“, erläutert Thomas Hauser, Unternehmenssprecher von Manroland. „Durch die die immer strenger standardisierten Arbeitsabläufen werden proprietäre Lösungen von Kunden nicht mehr akzeptiert. Kunden bleiben meist bei etablierten Arbeitsabläufen und Datenflüssen. Deshalb werden einheitliche Plattformen mit integrierten Lösungsansätzen auf Basis von JDF/JMF und anderen etablierten Standards immer wichtiger“, so Hauser.

Vorsichtige Annäherung

Offset- und Digitaldruck lassen sich im Workflow eigentlich recht gut integrieren. „Im Prinzip besteht beispielsweise kein großer Unterschied zwischen der Kalkulation eines Auftrags, der über Digitaldruck oder im Offset gedruckt werden soll. Es müssen entsprechende Kostenstellen eingerichtet werden, so dass die kostentreibenden Parameter identifiziert werden können. Wir haben da ein sehr weitreichendes Konzept“, so Peter Leu.
Die größte Herausforderung in der Integration ist die Komplexität. „Druckprodukte lassen sich selten standardisieren. Und deshalb müssen sehr viele Optionen vorgehalten werden“, erklärt Leu. „Im Wesentlichen müssen die umfassenden Kataloge an Papiersubstraten der verschiedenen Digitaldruckmaschinenhersteller gut gemanagt werden. Die nächste Herausforderung ist die Voreinstellung  der Inline-Weiterverarbeitung. Es gibt hier oft Hunderte von verschiedenen Voreinstellungen. Hinzu kommt das Alleinstellungsmerkmal des Digitaldrucks: das Verarbeiten von variablen Daten. Das erfordert wiederum, dass man entsprechende Verfahren im System implementiert.“

Die neue Welt

„Der größte Vorteil eines integrierten Workflows, der in unserer Workflowstruktur in absehbarer Zeit durch unsere Kooperation mit Ricoh zur Verfügung gestellt werden kann, ist wohl, dass man Digital- und Offsetdruckjobs in einem gemeinsamen Jobmanagement verarbeiten kann“, so Peter Leu. Das beginnt mit der Preiskalkulation und endet bei der Verwaltung der Jobs mit flexibler Auftragssteuerung. So können Aufträge einmal im Offset und ein andermal vielleicht im Digitaldruck gefertigt werden, mit dem dazugehörigen, angepassten Colormanagement. „Das sind Prozesse, die sich mit zwei unabhängigen Workflows nicht realisieren lassen, da der Anwender sich dann bereits bei der Auftragsannahme entscheiden muss, welchen Weg der Auftrag  durch die Druckerei nimmt, ohne die genau Kalkulation zu kennen“, resümiert Leu. 
Es existiert in diesem Fall also nur ein Auftragsmanagement für alle Aufträge, die gedruckt werden sollen. Eigentlich sollte man doch davon ausgehen, dass dies eine Selbstverständlichkeit ist. Nur so können Kosten tatsächlich verglichen und Aufträge flexibel den jeweils margenmaximierten Produktionswegen zugespielt werden. Die tatsächlichen Produktionen werden dadurch transparent. Der Drucker kann die Parameter entsprechend auswerten. Dadurch entsteht Transparenz zwischen den Produktionen und Druckaufträge können wirklich gesteuert werden.
Vielleicht ist es schon in ein paar Jahren die Regel, dass Digital- und Offsetdruck und ebenso Möglichkeiten wie Web to Print in einem Gesamtworkflow zusammenlaufen.

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