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12.01.2011 10:49

Typographie aus der Vergangenheit

Wie wir früher Schriften entwarfen, war langwierig und mühsam. Aber vielleicht erhellender als heute. Von Suzanne Sudermann

Der Mann ist noch immer ein Preuße der Typographie. Und so habe ich ihn auch in Erinnerung. Präzise, genau, kompromisslos. Nach langen Jahren treffe ich ihn wieder, meinen alten Professor Gerd Meussen an der Düsseldorfer Hochschule. Bei Meussen lernten wir noch das Zeichnen von Schriften und die Liebe zu jedem einzelnen Buchstaben. Innehalten und schauen, das Werk von allen Seiten betrachten, es auseinander nehmen und neu zusammen setzen.

„Ich habe heute fast ein schlechtes Gewissen“, sagt Meussen heute, „wie streng ich damals war. Das war ja schon fast übertrieben“. Aus der gnädigen Distanz mehrerer Jahre ist man geneigt, dem alten Professor Meussen zu widersprechen: Damals, getrieben von der Sehnsucht nach handwerklicher Perfektion, näher am Objekt arbeitend als heute mit Tastatur und Bildschirm, das Papier direkt spürend, jeden Buchstaben in stundenlanger Arbeit aufzeichnend, war die Beschäftigung mit den eigenen Designs intensiver.

Der zweite Blick war damals möglich, heute, reizüberflutet und technologieüberladen, reicht es oft nur für den ersten Blick. Professor Meussen sieht das heute ähnlich: „Ich will ja nicht behaupten, dass früher alles besser war, obwohl ich langsam in das Alter komme für solche Sätze. Aber ein paar Kleinode von damals gemischt mit den technologischen Innovationen von heute, das macht gutes Design aus“. 

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