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FH Joanneum

31.10.2012 08:31

Die Blattmacher von Graz

Die Studierenden des Studiengangs Produktionstechnik und Organisation an der FH Joanneum in Graz sind in der Papierindustrie heiß begehrt. Obwohl sie doch eigentlich keine Papier-Spezialisten sind.

Wer an der FH Joanneum den Studiengang Produktionstechnik und Organisation belegt, dem dürfte eine Karriere in der besonders in der Steiermark verwurzelten Papierindustrie nicht verwehet bleiben: die Unternehmen der Branche reißen sich um die jungen Köpfe, obwohl sie eigentlich keine echten Spezialisten für die Herstellung des dünnen Wonnestoffes sind. „Unser Student“, lobt etwa Ernst Weidenholz, Personalleiter von Tann Papier, „hat bereits die Akzeptanz der Mitarbeiter und kennt unsere Themen.“ Erstaunlicher noch: die Verknüpfung von FH-Studium und geforderten Praktika erhöht das Verständnis der oft recht einmaligen maschinellen Anforderungen, wie sie eben bei Tann Papier vorkommen: „Wir haben zum Großteil selbst entwickelte Maschinen, bei dem selbst Maschinenführer Monate brauchen, um sich damit vertraut zu machen.“ Für die Studierenden der FH Joanneum ist auch das eine nehmbare Hürde.

20 Stunden-Job

Das Drehbuch des Studiums sieht so aus: „Das erste Jahr ist reine Theorie. Nach dem zweiten Semester aber müssen die Studierenden einen zweijährigen Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen vorweisen können.“, so Studiengangsleiter Johannes Haas. So kann sich jeder Studierende auf sein Wunschgebiet spezialisieren – in der Papierindustrie werden sie dabei oft mit offenen Armen empfangen: Neben Tann Papier werken aktuell auch bei Zellstöff Pöls und Rondo Ganahl Studierende der FH Joanneum. Bei Rondo Ganahl werkte etwa Robert Posch. „Bei Ganahl habe ich mit Kleinaufträgen im Qualitätsmanagement und der Fertigungstechnik begonnen, die hat mir die Uni vorgegeben. Danach habe ich als Assistent der Betriebsleitung weiter gemacht.“ 20 Stunden pro Woche hat Posch bei Rondo Ganahl zugebracht – dementsprechend war auch die finanzielle Vergütung durch das Unternehmen eine Erleichterung für den Studenten.

Natürlich: „Wer absolut die Technik sucht und forschen will, der sollte an der Technischen Universität studieren“, sagt Posch. „Aber wer sich für Betriebsleitung und Organisation interessiert und einen anderen Blick auf die Papierindustrie haben möchte, ist bei unserem Studium genau richtig“, meint Posch.

Ein Zwilling im Ausland

Einen solchen anderen Blick können Studierende etwa auch während eines Auslandssemesters erheischen. Die oft international aufgestellten Unternehmen der Papierindustrie sind dafür ebenfalls der richtige intellektuelle Nährboden. Dabei bekommt jeder Studierende während seines Auslandaufenthaltes einen Zwilling. „Der betreut den Studierenden im Ausland und kommt im gegenzug für ein dreimonatiges Praktikum in das heimische Ausbildungsunternehmen“, erklärt Studiengangsleiter Haas das System. 

Wenige Studenten

Vor überfüllten Hörsälen und einem Hauen und Stechen um die besten Ausbildungsplätze muss man beim Studiengang Produktionstechnik und Organisation übrigens keine Angst haben. Es stehen weit mehr Unternehmen in der Warteschleife als es Studierende gibt. In dem Jahr wurden von 30 Studienplätzen nur 24 besetzt.

Erika Kronfuss

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