Landa Nano
01.08.2016 11:03Zweifel an Deinkbarkeit nanografischer Drucke
Einen herben Rückschlag muss Benny Landa einstecken: Die Organisation der deinkenden Papierfabriken (INGEDE) zweifelt nach neuen Tests an der Deinkbarkeit und damit der Recyclierfähigkeit von Druckprodukten, die mit Benny Landas Druckmaschinen produziert wurden. Landa reagiert erstaunt auf die Ergebnisse.
Ein neuer Bericht der Organisation der deinkenden Papierfabriken (INGEDE) in München, der 4c vorliegt, könnte die Entwickler von Benny Landa in Rehovot in den nächsten Wochen beschäftigen.
In dem Report heißt es, dass Druckproben, die INGEDE nach der Drupa von Landa erhalten hatte, bei der Deinkbarkeitsprüfung "durchfielen". Relevant ist das besonders in Märkten mit hoher Recycling-Quote wie etwa im deutschsprachigen Raum.
#4ctalk Deinkbarkeit ist auch noch nicht gesichert - Marketing @ dupa basierte auf einem einzigen Test, Muster von der drupa durchgefallen.
— EcoPaperLoop (@EcoPaperLoop) 27. Juli 2016
Ursprünglich hatte die INGEDE eine vorsichtig optimistische Bewertung der nanografischen Drucktechnologie abgegeben. Proben, die INGEDE schon Wochen vor der Drupa testete, wurden damals von der INGEDE so eingeschätzt: "Obwohl diese Muster nur einseitig bedruckt waren bestehen aufgrund der Ergebnisse kaum Zweifel, dass kommerzielle beidseitig bedruckte Muster ähnlich gut abschneiden werden."
Die Diskrepanz in der Bewertung zwischen den Proben vor und jenen nach der Drupa erklärt INGEDE-Sprecher Axel Fischer gegenüber 4c mit der unterschiedlichen Grammatur und der unterschiedlichen Farbdeckung. Vor der Drupa erhielt die INGEDE nur Drucke auf Papier mit hoher Grammatur von 140 und 250 Gramm/m2 und das noch dazu mit sehr geringer Farbdeckung.
Die Druckmuster dagegen, die nach der Drupa getestet wurden und nun zu dem eher skeptischen Urteil führten, hatten ein Flächengewicht von lediglich 80 g/m2 und waren vollflächig bedruckt. Das Papier war zudem unbeschichtet.
Im INGEDE-Bericht heißt es: "Im Falle der Nano-Ink von Landa sind die Farbpartikel möglicherweise weniger wasserscheu, deshalb geht die Entfernung der Farbe nur langsam voran – gut genug für wenig Farbe, aber zu langsam für stärker bedrucktes Papier. Das war auch beim letzten Test im Labor zu beobachten – auch nach zwölf Minuten war ganz offensichtlich ein großer Teil der Druckfarbe noch nicht ausgetragen." Eine zwölfminütige Flotation ist vergleichsweise lang. Bei Trockentoner oder auch Solid Ink lösen sich die Farbpartikel wesentlich schneller. Die Nanotinten sind wasserbasierend.
Landa hat während der Drupa in einem Video zur Nachhaltigkeit der Technologie auch mit dem INGEDE-Logo geworben - die ersten Tests waren damals ja vielversprechend.
Landa reagiert verblüfft auf die Ergebnisse der Deinking-Tests: "Wir sind überrascht über die Ergebnisse der letzten Tests und verstehen nicht, warum einige erfolgreich waren und andere nicht. Wir werden uns die Sache ansehen und Veränderungen vornehmen, wo immer sie auch nötig sein sollten", so das Unternehmen in einem Statement, das 4c vorliegt. Landa hat angekündigt, weiter mit der INGEDE zusammen zu arbeiten und sicherzustellen, dass die Drucke voll deinkabr sind.
Martin Schwarz
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