"Gute Zeiten für die Mutigen"

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Designer Teemu Suviala: "Grafikdesign war Bedarfsdisziplin in Finnland" © Beigestellt

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Gibt es so etwas wie originäres finnisches Grafikdesign überhaupt?

Es gibt Spuren von skandinavischem Minimalismus im finnischen Grafikdesign, aber im Vergleich zur Architektur oder zum Produktdesign neigen die Grafiker doch zu ein bisschen mehr Verspieltheit. Vermutlich liegt das daran, dass wir keine lange Designgeschichte haben, keine großen Meister und Bewegungen, an denen man Anleihe nehmen könnte.

Warum hört man so wenig von nordischem Grafikdesign, aber so viel von Produktdesign oder Architektur? Warum spielen die Grafikdesigner hier so eine untergeordnete Rolle?

Nun, weil Grafikdesign bisher einfach die Werbeagenturen praktisch mitgemacht haben. Es war immer mehr ein kommerzieller Zugang vorhanden, weniger ein analytischer oder originär künstlerischer. Es war sozusagen eine Bedarfsdisziplin. Also hat sich da nicht so viel entwickeln können. Andererseits können wir unbelastet von einem großen kulturellen Erbe jetzt richtig beginnen mit den Experimenten und unsere eigene Geschichte schreiben.

Haben die finnischen Grafikdesigner genug zu tun?

Es gibt viele Möglichkeite, gerade jetzt. Es sind gute Zeiten für die Mutigen.

Helsinki ist World Design Capital 2012 und Sie habe unter anderem die Corporate Identity für den Gesamtauftritt gestaltet. Was bedeutet dieses Jahr für Sie, in dem Ihre Heimatstadt Design so sehr in den Vordergrund stellt?

Unser Projekt unterstreicht Offenheit, Zusammenarbeit und vor allem die soziale Dimension von Design. Die Menschen sollen erahnen, wie Designprozesse funktionieren, sie sollen erfahren, wie Design eine Stadt bestimmt. Und Grafikdesign ist sicherlich ein Teil davon. Wer nach Helsinki kommt, wird aber rasch merken, dass die alten Barrieren zwischen Grafikdesign, Produktdesign oder Architektur langsam fallen.

Danke für das Gespräch.

Lesen Sie in unserer aktuellen 4c-Printausgabe (1/12) auch unseren Reiseführer für Grafikdesigner durch Helsinki!