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01.04.2014 07:16

"Alles ein klein wenig besser"

Manchmal ist es sinnvoll, auf das zu vertrauen, was sich in langen Jahren bewährt hat. Diese Erfahrung machte unlängst auch die Druckerei Vögel aus Markt Stamsried. Geschäftsführerin Barbara Bucher erzählt, wie eine Maschine mit altbekanntem Charme zur neuen Größe wurde.

„Letztes Jahr haben wir nicht nur – wie erwartet – eine komplette Siebdruck- und Werbemittelabteilung mit der entsprechenden Ausstattung bekommen, es gab überraschenderweise auch noch eine andere große Investition. Unsere alte Manroland 704 war in die Jahre gekommen und es zeichnete sich ab, dass einige Reparaturen ins Haus stehen würden. Wir haben nur die eine Vierfarbenmaschine, über die wir von der Zeitschrift bis zum Flyer alles produzieren. Und so wurde die für 2014/2015 geplante Neuinvestition eben um ein Jahr vorgezogen.

Eine Format-Alternative stand bei uns nicht zur Debatte. Wir drucken hauptsächlich Bücher und Broschüren. Anfang der 80er Jahre haben wir hierfür eine komplette Weiterverarbeitung angeschafft. Und das meint nicht nur das Falzen, denn das konnten wir vorher schon, sondern auch Klebebindung und Sammelheftung. Wenn Bücher nur im halben Format gedruckt würden, könnten wir sie nicht mehr über unsere Buchstraße oder den Sammelhefter fahren. Es gibt einfach nicht so viele Anlagestationen.

Gleiche Baureihe

Damit war die Auswahl natürlich begrenzt. In diesem Format können eigentlich nur fünf Hersteller Maschinen liefern. Drei davon kamen in die engere Auswahl, wobei sich schnell herausstellte, dass eine der Maschinen zu lang war und nicht in den Drucksaal gepasst hätte. Mit den übrig gebliebenen zwei haben wir uns dann noch einmal sehr intensiv beschäftigt, Probedrucke begutachtet, sind zu den Herstellern gefahren und haben eigene Drucke machen lassen. Wir haben alles auf Herz und Nieren geprüft und uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Am Ende hat dann wieder eine Manroland 704 das Rennen gemacht, diesmal aber mit Lackmodul.

Bodentest

Natürlich hatte Manroland von Anfang an gute Karten bei uns. Wie bei einem Handwerksbetrieb üblich, ist zum Schluss neben dem Preis auch das Bauchgefühl entscheidend. Es ist immer ein Pluspunkt, wenn man die Technik schon kennt. Und trotzdem war es dann beeindruckend, als drei Tieflader auf dem Gelände standen und die Maschine unter Aufsicht des gesamten Teams einschließlich Projektierer und Verkäufer Stück für Stück ins Gebäude transportiert wurde. Das sind Dimensionen, die einem schon Respekt einflößen. Dazu kommt, dass unsere Druckerei vollständig unterkellert ist. Der Boden musste nach dem ersten groben Zusammenschrauben der Druckwerke noch einmal komplett ausgemessen werden, um zu prüfen, um wie viel Hundertstel er sich gesenkt hat, und die Maschine auf die neuen Gegebenheiten anzupassen. Immerhin lasten etwa 45 Tonnen Gewicht darauf.

Nachdem die Maschine dann richtig angelaufen war, musste die alte raus. Der ganze Aufwand lief nun in umgekehrter Richtung ab. Wieder wurde vermessen, um eventuelle Bodenhebungen oder

-senkungen auszugleichen, damit die Maschine nur ja keinen Schaden nimmt. Hier kommt es ja wirklich auf ein Hundertstel an.

Ein bisschen besser

Und nun war sie da, unsere neue Manroland 704. Im Großen und Ganzen hat sich wenig verändert, nur ist alles ein klein wenig besser geworden. Am Anleger und in der Auslage hat sich bei der neuen Maschine einiges getan. Es gibt einen komplett neuen Puderapparat. Und der Leitstand wurde neu programmiert, ist moderner und schicker. Die Funktionen sind alle noch vorhanden, es sind sogar ein paar neue hinzugekommen, aber wie bei den neuen Versionen der dtp-Programme gilt: Sie verstecken sich unter einem neuen Menüpunkt. Aber das ist nichts, was sich nicht mit ein bisschen Übung bewerkstelligen ließe. Das Gleiche gilt für den ein oder anderen Auftrag, der nicht so lief, wie wir das wollten. In diesen Fällen konnten wir aber auch jederzeit bei Manroland anrufen. Es war sogar schon ein Spezialist für den Puderapparat im Haus, da sich der Puderverbrauch erhöht hatte. Es wurde eine neue Software aufgespielt und das Ganze optimiert. Seitdem funktioniert es besser.

Leistbarer Lack

Die neue Maschine war für uns auch ein kleiner Neuanfang, weil wir nun ein Lackmodul mit dabei haben. Das haben wir uns zusätzlich geleistet, damit wir schneller produzieren, schneller umschlagen und schneller weiterverarbeiten können. Der Markt fordert schließlich immer alles schneller, höher, weiter. Dazu kommt die Option der Drip-off-Lackierung. Das ist gerade für Umschläge besonders interessant. Anfragen in dieser Richtung mussten wir bislang immer mit UV-Glanzlackierung auf einem Mattlack bedienen. Die Abwicklung fand dann auch noch außer Haus statt. Das bedeutet, das Produkt war mindestens drei, vier Tage unterwegs. Die Zeit hat der Kunde oft nicht.

Mit dem Lackmodul können wir nun im Offset sehr ähnliche Effekte anbieten. Das Ergebnis ist vielleicht nicht ganz so glänzend, dafür aber preislich interessanter. Ende letzten Jahres haben wir zu Werbezwecken einen eigenen Kalender mit dem Drip-off-Effekt produziert. Das ist bei unseren Kunden ein ganz großes Aha gewesen. Jetzt lackieren wir immer mehr Aufträge, wenn es auf die Geschwindigkeit ankommt.

Ein Oktoberfest

Die Verbindung zwischen Mitarbeitern und Kunden ist uns sehr wichtig. Wir haben viele Kunden, die auch unsere Freunde sind, die wir schon sehr lange mit unseren Dienstleistungen begleiten. Deshalb haben wir sie und alle Nachbarn eingeladen, um die Einweihung der neuen Räumlichkeiten und der neuen Maschine ganz groß zu feiern. In jedem Jahr veranstalten wir im November ein Oktoberfest. Das mag zwar ein ungewöhnlicher Zeitpunkt sein, aber wenn die Münchner das im September feiern können, dann können wir das auch im November. Und es ist auch kaum weniger beliebt. Für eine Gemeinde im Bayerischen Wald mit knapp mehr als 2.000 Einwohnern sind Betriebsfeste mit 200 Besuchern schon außergewöhnlich. Diesmal kamen auch alle, die die Installation begleitet hatten. Die Leute waren schließlich über Wochen bei uns im Haus gewesen. Wenn man gemeinsam arbeitet, soll auch gemeinsam gefeiert werden. Das haben wir dann auch getan.“

Aufgezeichnet von Anja Schlimbach.

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