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Bilanz 2013

21.03.2014 12:37

Weniger Aufträge, weniger Umsatz

Eine von Minus dominierte Bilanz legte der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer für das Jahr 2013 vor.

Der Drupa-Effekt ist längst verpufft, die Nachfrage verhalten: um 9,3 Prozent fiel der Auftragseingang auf 1.012,2 Millionen Euro gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Beim Konzernumsatz wurde mit 1.099,7 (2012: 1.293,9) Mio. € ein Rückgang von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Während der Segmentumsatz bei Bogenoffsetmaschinen um 11,1 % auf 571,9 Millionen Euro schrumpfte, gingen die Erlöse im Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen um 18,9 Prozent auf 527,8 Millionen Euro zurück. Dabei machte sich die in den letzten Jahren stark verminderte Nachfrage im traditionellen Kerngeschäft mit Rotationsanlagen für den Zeitungs- und Akzidenzdruck negativ bemerkbar.

Das in den Vorjahren überdurchschnittliche Geschäftsvolumen im Spezialmarkt Banknotendruck näherte sich dem Normalniveau. Bei den Neubestellungen verzeichnete der Bogenbereich gegenüber 2012 einen Rückgang um 8,9 Prozent auf 608,0 Millionen Euro. Im Segment Rollen- und Sondermaschinen lag der Auftragseingang mit 404,2 Millionen Euro um 9,9 Prozent unter dem vorangegangenen Jahr. Der Auftragsbestand zum Geschäftsjahresende erreichte 560,5 Millionen Euro (2012: 648,0 Millionen Euro).

Trotz des um fast 200 Mio. € niedrigeren Konzernumsatzes und damit verbundener geringerer Deckungsbeiträge erzielte KBA vor Sondereinflüssen ein positives Betriebsergebnis von 24,5 Millionen Euro (2012: 40,8 Millionen). Dabei wurden die Einsparungen bei den Personalkosten durch Ergänzungstarifverträge an den beiden Hauptstandorten Würzburg und Radebeul durch die geringeren Ergebnisbeiträge aus dem Sondermaschinengeschäft und durch die Unterauslastung der Rollenstandorte überlagert.

Keine Dividende

Durch Rückstellungen für Kapazitäts- und Strukturanpassungen im Rahmen des Fit@All-Programms und bilanzielle Wertanpassungen beim Anlagevermögen fielen im Berichtsjahr erhebliche Sonderaufwendungen in Höhe von 155,2 Millionen an. Nach Sondereinflüssen ergibt sich damit ein negatives Betriebsergebnis von –130,7 Millionen.
Nach dem Vorsteuergewinn von 3,7 Millionen Euro im Vorjahr wird für 2013 ein negatives Konzernergebnis vor Steuern (EBT) von –138,1 Millionen Euro ausgewiesen. Dies entspricht einem anteiligen Ergebnis je Aktie von –9,31 Euro. Entsprechend weist Bolza-Schünemann im Aktionärsbrief darauf hin, dass „wir vor dem Hintergrund der Sonderbelastungen durch unser Fit@All-Programm zu meinem Bedauern für das Geschäftsjahr 2013 keine Dividende ausschütten können.“

Einmaleffekte belasten Segmentergebnisse

Die Einmaleffekte, die zu etwa zwei Dritteln liquiditätswirksam sein werden, belasteten die Ergebnisse beider Geschäftsbereiche. Im Bogensegment wird ein Betriebsergebnis nach Sondereinflüssen von –77,6 Mio. € (2012: –38,6 Mio. €) ausgewiesen. Ohne die Sondereinflüsse konnte der operative Verlust aus dem Bogengeschäft trotz des geringeren Umsatzes von –11,5 Mio. € auf –8,4 Mio. € reduziert werden. Bei den Rollen- und Sondermaschinen führten die Sondereffekte nach einem Gewinn von 52,3 Mio. € in 2012 zu einem Betriebsverlust von –53,1 Mio. €. Ohne Sondereffekte wäre das Betriebsergebnis mit +32,9 Mio. € positiv ausgefallen.

Positiver Cashflow finanziert Investitionen und Akquisitionen 

Der mit 34,1 Mio. € deutlich positive operative Cashflow wird bei KBA einmal mehr durch hohe Kundenanzahlungen geprägt. Diese lagen zum 31.12. 2013 bei 175 Millionen Euro und unterstützten die Finanzierung der Investitionen, die Akquisitionen und die Rückführung der Bankverbindlichkeiten um über 10 Mio. €. Der freie Cashflow lag bei 3,2 Millionen. Zum Jahresende 2013 standen dem Druckmaschinenbauer 185,4 Millionen an liquiden Mitteln zur Verfügung. Nach Abzug der auf 21,5 Millionen reduzierten Bankschulden verfügte KBA über eine Nettofinanzposition von +163,9 Millionen Euro. Von den vereinbarten Kreditlinien wurden lediglich die Avallinien für Anzahlungsgarantien genutzt.

Der durch die hohen Sonderaufwendungen entstandene Jahresfehlbetrag reduzierte die Eigenkapitalquote von 38,3 Prozent in 2012 auf 25,3 Prozent im Berichtsjahr. Damit ist KBA im Vergleich zu anderen Maschinenbauern aber weiterhin sehr solide finanziert. Das Unternehmen hat in 2013 5,8 Prozent des Umsatzes für Forschung und Entwicklung ausgegeben.

China bleibt größter Einzelmarkt

Gegenüber dem Vorjahr stieg der Inlandsumsatz um 44,9 Millionen Euro auf 197,0 Mio. €. Entsprechend reduzierte sich die Exportquote auf 82,1 Prozent (Vorjahr: 88,2 %). An das europäische Ausland wurden wegen der schwachen Konjunktur in bedeutenden Abnehmerländern nur 30,1 Prozent des Konzernumsatzes ausgeliefert. Der Anteil Nordamerikas stieg gegenüber 2012 von 10,4 auf 12,8 Prozent. Die Wachstumsregion Asien/Pazifik trug mit 27,4 Prozent zum Konzernumsatz bei. Dabei blieb China der größte Einzelmarkt für KBA. Der im Vorjahr durch einige Großprojekte bei Sondermaschinen mit 23,1 Prozent überdurchschnittlich hohe Umsatzanteil der Schwellenmärkte Lateinamerika und Afrika bewegte sich mit 11,8 Prozent wieder auf Normalniveau.

Weniger Personal im Kerngeschäft

Ende 2013 beschäftigte die KBA-Gruppe 6.409 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ohne die in 2013 erstmals konsolidierten neuen Tochtergesellschaften KBA-Kammann GmbH und Flexotecnica S.p.A. und ohne Auszubildende, Praktikanten, befristete Arbeitsverhältnisse und Beschäftigte in Altersteilzeit betrug die Mitarbeiterzahl im Konzern 5.347; das sind 75 weniger als im Vorjahr. Im Zuge der Neuausrichtung wird die Mitarbeiterzahl nochmals um deutlich über 1.000 sinken. Mit einer überdurchschnittlichen Ausbildungsquote von 7,2 % übernimmt KBA dennoch weiterhin Verantwortung für die junge Generation.

2014 im Zeichen der Neuausrichtung

Im Ausblick auf 2014 verweist KBA auf die positiven Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft und den Maschinenbau. Dennoch erwartet der Vorstand in den klassischen Marktsegmenten Bogen- und Rollenoffsetmaschinen aufgrund des anhaltenden Strukturwandels und der Konzentrationstendenzen in der Druckbranche in 2014 und darüber hinaus kein nachhaltiges Wachstum des kleiner gewordenen Marktvolumens.
Wachstumsperspektiven sieht das Management dagegen in anderen Bereichen des breiten KBA-Produktportfolios, insbesondere beim weiter ausbaufähigen Digitaldruck, im industriellen Kennzeichnungsdruck und im verfahrens- und anwendungstechnisch sehr vielfältigen Verpackungsdruck. Dort ist die KBA-Gruppe in einigen wesentlichen Haupt- und Nischenmärkten bereits gut aufgestellt und im Kartonagen-, Blech- und Glas-Direktdruck am Markt führend. In der zweiten Jahreshälfte 2013 wurden mit der deutschen KBA-Kammann GmbH und der italienischen Flexotecnica S.p.A. – letztere hat Drucksysteme für flexible Verpackungen – zwei Gesellschaften übernommen, die bisher von KBA noch nicht bearbeitete Marktsegmente bedienen.

Neben der Integration der neuen Tochtergesellschaften wird das laufende Geschäftsjahr bei der KBA-Gruppe im Zeichen der Umsetzung des umfangreichen Maßnahmenpakets zur Neuausrichtung stehen. Dabei erwartet der Vorstand durch anstehende Verlagerungen von Fertigungseinrichtungen, Kapazitätsanpassungen, Schulungs- und andere Maßnahmen in 2014 weitere Aufwendungen.

Für 2014 strebt das Management einen Konzernumsatz von 1,0 bis 1,1 Milliarden Euro und ein positives operatives Betriebsergebnis vor Sondereffekten an. Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) nach Sondereinflüssen wird in 2014 voraussichtlich noch einmal negativ sein, da die ergebnissteigernden Maßnahmen aus Fit@All im laufenden Jahr noch nicht voll wirken. Der Vorstand wird in den Quartalsberichten und bei anderen Gelegenheiten über die Fortschritte bei der Umsetzung des Restrukturierungsprogramms und die Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung berichten.

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