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Design Blog

08.12.2010 12:56

Never change a Verkehrsschild

Warum sich alles ändert. Bloß das Verkehrsschild nicht. Und warum das optisch so verdammt gut tut.

Von Suzanne Sudermann

The city never sleeps. Da ist was dran, optisch jedenfalls. Wenn man so jahrzehntelang durch die gleichen Straßen brettert oder immer in der gleichen Gasse parkt, prasselt einem da ganz schön was in die Optik und von da weiter ins Gehirn. Monatlich wechselnde Plakatkampagnen auf Citylights und Rolling Boards, neue Schaufensterdekos und eine sich stets erneuernde städtebauliche Architektur. Wo gestern noch ein verträumtes Häuschen stand, wird heute ein High Tech Büroturm hochgezogen, Hausfassaden und Anstriche wechseln modisch ihr Outfit wie die Passanten, die vorbeihetzen. Und dann die Autos! Heute SUVs und Overknees, morgen Elektrokarren und Schulterpolster. Echter Terror für unsere Synapsen und Geschmacksnerven.
 
Nur die Verkehrsschilder liegen seit Generationen im Dornröschenschlaf – und werden hoffentlich nie wachgeküsst. In unserem geschäftigen Leben sind sie eine der letzten fixen Konstanten, auf die man sich noch verlassen kann wie auf Nivea und Persil. Schilder, die alle äußeren Einflüsse überdauern wie der Drei-Wetter-Taft von Schwarzkopf. Haben diese Schilder einen Generationenvertrag? Stehen sie unter Denkmalschutz? Sind sie im Weltkulturerbe aufgenommen? Also eigentlich haben sie’s verdient mit ihrer ehrlichen Typografie und den Piktogrammen im Retrodesign.
 
Und bloß kein Relaunch bitte. Das wäre der Supergau, da kennt sich keiner mehr aus auf der Straße. Erhaltet uns die Verkehrsschilder. Wir brauchen schließlich etwas Vertrautes in diesem Leben, einen letzten bleibenden Wert, der alles überdauert, etwas zum Anhalten, zum Liebhaben, etwas aus der schönen heilen Welt unserer Kindertage. Und seien es bloß die Straßenschilder.