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Digital Publishing

13.02.2013 07:30

Der Weg nach Amazonien

Nachdem auch Amazon mit dem Kindle Fire in den Tablet-Markt eingestiegen ist, müssen Verlage eine weitere App-Plattform bedienen. Früh einzusteigen, könnte sich gerade bei Amazon lohnen.

Ipad, iPhone, Android, Windows 8, Web. Und jetzt auch noch Kindle Fire. Mit dem Start des Tablets aus dem Hause Amazon tut sich nun ein neuer Spielplatz für Medien auf, ihre digitale Verbreitung komplettieren möchten, nun eine weitere Plattform bedienen. Eine, die zugegeben, noch recht aper besetzt ist: gerade mal 26.000 Apps gibt es für den Kindle Fire, dürftig im Vergleich zu Apple und Google mit ihren hunderttausenden Applikationen. Doch obwohl im App Store des Kindle Fire die virtuellen Regale noch etwas lückenhaft gefüllt sind, dürften Verlage dem neuen Produkt einen gewissen Vertrauensvorschuss entgegen bringen: „Amazon ist eine der weltweit führenden Vertriebsplattformen. Daher war es logisch, auf der auch vertreten zu sein. Durch Amazon versprechen wir uns relevante Reichweitenzuwächse“, sagt Werner Wittmann, Leiter Digitale Medien beim Olympia Verlag, der unter anderem die Fußball-Postille Kicker heraus gibt. Zumindest aus Wittmanns Sicht geht der Aufwand, eine App für den Kindle Fire auf Anroid-Basis bereit zu stellen, „gegen Null“. Möglicherweise könnte ja gerade die Überschaubarkeit des App-Angebotes Verlagen, die schon jetzt einsteigen, einen Reichweitenzuwachs bescheren.

Nur in eine Richtung

Für den Kunden, der erwarten kann, dass seine Apps aus Google Play auch auf dem Kindle Fire klaglos laufen, könnte sich indes Enttäuschung breit machen: die Inhalte aus dem Google Play Store lassen sich nicht auf den Kindle Fire übertragen. Umgekehrt funktioniert das schon: Im Amazon-Shop erworbene Kindle-Bücher oder Apps können auf jedem Android-Endgerät verwendet werden.

Höhere Umsatzbeteiligung

Entwickler müssen Apps und Spiele extra für den Amazon-Shop auf Basis der Android-Version 4.0.3. weiterentwickeln. Zur Qualitätssicherung testet Amazon die Apps, bevor die in den Shop eingestellt werden. Das soll den Qualitätsstandard der Angebote sicherstellen. Dienste und Werkzeuge für Entwickler und Nutzer der Amazon-Plattform helfen, Apps erfolgreich in die Plattform integrieren und vermarkten zu können. Damit die Entwickler beim Verkauf auch etwas verdienen, bietet Amazon jetzt mehr Flexibilität und Umsatzbeteiligung. Vehemente Entwickler-Proteste gingen voraus, fast selbstverständlich. 

Die Schnellen

Mit Zahlen und Erwartungen an den App-Shop hält man sich zurück – ob bei Amazon oder den Verlagen. Der Olympia Verlag sieht ihn als neuen, wichtigen Baustein in der digitalen Verlagsoffensive. Die App-Vielfalt bereitet Werner Wittmann dabei kein Kopfzerbrechen: „Wir haben selbst die Freiheit zu entscheiden, welche Plattformen wir für relevant halten und auf welchen wir vertreten sein wollen. Daher können wir mit der Fragmentierung leben.“ Das ist kein Freifahrtschein für eine unzählige Anzahl an Vertriebskanälen. „Nicht mit jeder zusätzlichen Plattform werden wir unsere Reichweite steigern, aber mit jeder zusätzlichen relevanten.“  Auch im Hamburger Spiegel-Verlag gibt es keine Berührungsängste. Der Philosophie von Logistikexperten folgend, lautet das Ziel, dass die Nachrichtenikone „in der gewohnten Qualität, jederzeit an jedem Ort“ erhältlich ist. „Neben der Druckausgabe soll die digitale Version des Spiegel den Lesern zusätzlich auf allen wichtigen Plattformen zur Verfügung steht“, erklärt Stefan Buhr vom Vertriebsmarketing. Bereits zum Start des Amazon App-Shops war man mit einer Kindle-Fire-App vertreten. Doch nicht alle Verlage haben es so eilig. In den USA sind die Marken von Condé Nast wie Vogue und GQ bereits im Amazon App Store vertreten, in Deutschland noch nicht. Doch hier man will bald nachzuziehen. Dann mal ran. In Österreich haben die Verlage übrigens noch etwas Zeit, sich eine Strategie zu überlegen: Amazon hat noch nicht bekannt gegeben, wann der Kindle Fire und damit auch die entsprechenden Apps in Österreich erhältlich sein werden.

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