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Verpackungsdesign

29.12.2015 10:11

Keine Fassadenkünstler

Gestaltet. Gefaltet. Gepackt: Wie die schönsten Kartonverpackungen Europas entstanden sind.

„Man kann die Packung in einer Bewegung öffnen.“

Sebastian Eckert vom Faltschachtelhersteller AR Packaging Group erzählt, warum die Müsliverpackung von Fazer Alku auch ohne Beutel auskommt.

„Neu an dieser Kartonbox ist, dass sie ein Fenster hat und dabei ohne Innenbeutel auskommt. Da es sich bei dem Produkt um ein Lebensmittel handelt, bestand die Schwierigkeit vor allem darin, das Fenster einzubringen, ohne Klebstoffe einzusetzen. Wir haben uns dann für eine Siegelung entschieden. Grundsätzlich gibt es nur wenige Produkte, in denen Fenster eingesiegelt sind. Die Werkzeugkosten sind natürlich etwas höher im Vergleich zu einer Verarbeitung mit Kleber. Ein Klebeklischee kostet zwischen 400 und 600 Euro, ein Werkzeug für die Siegelung aber zwischen 3.000 und 5.000 Euro.

Die zweite Herausforderung war, einen hohen Rieselschutz für das Produkt zu gewährleisten, ohne einen Innenbeutel zu verwenden. Durch konstruktive Details im Boden- und Deckelbereich – etwas genauer gesagt, eine spezielle Anordnung der Laschen und das Hinzufügen einer kleinen Extra-Lasche an der Längstnahtklebung, die nach innen eingefaltet wird – konnten wir dann verhindern, dass das Produkt durchrieselt.

Man kann die Packung mit einer Bewegung öffnen. Man reißt die Ecke auf und im gleichen Zug wird eine Schütte generiert, die erlaubt, das Produkt zu entnehmen, ohne dass noch ein Beutel geöffnet werden muss. Indem man die Schütte wieder reindrückt, hat man auf einfache Weise die Verpackung wieder verschlossen. Dieses Gable-Top-Packaging ist jetzt nichts Neues, aber in Kombination mit dem eingesiegelten Fenster für Produktsichtbarkeit, dem Rieselschutz und dem Direktkontakt zwischen Lebensmittel und Karton ist es ein Packaging-Novum.

Nachhaltig ist diese Verpackung, weil sie komplett ohne Folienbeutel auskommt. Auch eine Produktverbesserung wurde erreicht, denn durch das Weglassen des Innenbeutels ist ein höheres Fülllevel im Karton möglich. Das bedeutet gleichzeitig auch, dass nicht nur weniger Luft in der Verpackung ist und somit auch weniger Luft transportiert werden muss, sondern auch insgesamt weniger Verpackungsmaterial benötigt wird.

Der verwendete Karton ist zwar kein Recycling-Karton, aber er ist nicht beschichtet und erlaubt Lebensmitteldirektkontakt. Produkte wie das Granula Müsli von Fazer Alku sind nicht sehr fettig und kommen daher durchaus mit einer unbeschichteten Qualität aus. Wegen der möglichen Migration vom Karton zum Produkt wurden natürlich lebensmittelzertifizierte Farben verwendet. Damit auch während des Druckvorgangs keine Querkontamination stattfindet, wurden migrationsarme Farben eingesetzt.“ 

Ann Kimminich

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