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Washington Post

08.08.2013 06:51

Die Bezos-Expedition

Gerade mal zwei Tage ist es her, dass Amazon-Gründer Jeff Bezos die Washington Post gekauft hat. Und obwohl der Neo-Verleger selbst zu seinen Plänen mit der Neuerwerbung schweigt, arbeiten sich Experten an Spekulationen um die Zukunft des Traditionsblattes ab. Die vielleicht spannendste These: Bezos reißt die Bezahlschranke im Web nieder und versucht sich gar an einer personalisierten Zeitung.

Auch wenn er sich selbst nur sehr vage zu seinen Plänen für die "Washington Post" geäußert hat, höchstens per Brief die Belegschaft zu beruhigen trachtete, spekulieren amerikanische Medienexperten derzeit heftig über das, was Bezos mit der altehrwürdigen Hauptstadtzeitung zu tun gedenkt.

Mangels echter Erkenntnisse müssen sie ihre Antizipationskraft aus dem dem ziehen, was Bezos bisher getan hat - bei Amazon. Eine der spannendesten Thesen verbreitet nun das Washingtoner Polit-Portal "Politico": dass Bezos die bei der "Washington Post" aufgesetzte Paywall niederreißen wollen würde. "Er könnte die Paywall für nicht besonders hilfreich halten und die Frage stellen, wie man den Content, der da produziert wird, sinnvoller einsetzen könnte." Kein anderes Unternehmen hat derart die Gewohnheiten der Kundne erforscht und erfasst wie Amazon. Diesem Beispiel könnte Bezos nun auch bei der "Washington Post" folgen und die Website der Zeitung zu einem selbst lernenden System aufsetzen, sodass der Leser nach einer gewissen Zeit personalisierte Inhalte angezeigt bekommt.

Ein ehemaliger Amazon-Manager vermutet gar, dass Bezos danach trachten könnte, diesen Gedanken der Personalisierung bis zur gedruckten Zeitung fortzusetzen. Amazon betreibt jetzt schon in den USA viele Verteilzentren, die könnten dann auch genutzt werden, um die "Washington Post" gemeinsam mit anderen Produkten an die Abonnenten auszuliefern und irgendwann gar personalisierte Inhalte mit Digitaldruck-Equipment zur Verfügung zu stellen.

"Was wäre, wenn die gedruckte Zeitung personalisiert werden könnte und auch die Werbung auf meine Bedürfnisse als Leser abgestimmt ist", fragt der Ex-Manager. Die Website könnte in diesem vernetzten System als Datamining-Quelle dienen, die gewonnenen Daten über die Leserinteressen in die personalisierte Zeitung einfließen. 

Aber all das sind bisher nur Spekulationen Dritter und bis aus den Ideen Pläne werden, wird noch Zeit vergehen und der Visionär Bezos in seine Verlegerrolle wachsen müssen.

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